Bei einem Selbstmordanschlag ist am Mittwoch der Bürgermeister der südafghanischen Provinzhauptstadt Kandahar getötet worden. Wie die Polizei mitteilte, hatte sich der Attentäter während eines Treffens des Bürgermeisters Ghulam Haidar Hamidi mit Clan-Chefs unter die Gruppe gemischt und einen in seinem Turban versteckten Sprengsatz gezündet.
Die radikal-islamischen Taliban bekannten sich zu dem Anschlag. Es habe sich um einen Racheakt gehandelt, da der Bürgermeister für den Tod von zwei Kindern und einer Frau verantwortlich sei, sagte Taliban-Sprecher Kari Jussif Ahmadi. Die südafghanische Provinz gilt als Geburtsstätte dieser Taliban-Bewegung.
Hinter dem Anschlag wird ein Racheakt vermutet. Der Polizeichef von Kandahar erklärte, in den vergangenen Tagen habe die Stadtverwaltung mehrere illegal errichtete Wohnsiedlungen abreißen lassen. Dabei waren auch drei Mitglieder einer Familie ums Leben gekommen, die sich geweigert hatte, ihr Haus zu räumen. Nach Polizeiangaben war der Täter mit den Opfern verwandt.
In den vergangenen Wochen fielen mehrere einflussreiche afghanische Politiker Anschlägen zum Opfer. Erst am 12. Juli war der Vorsitzende des Provinzrates und Präsidentenbruder Ahmad Wali Karsai in seinem Haus in Kandahar von einem seiner Leibwächter erschossen worden. Wenige Tage später wurden ein enger Berater des Präsidenten Karsai und ein Parlamentsabgeordneter in der Hauptstadt Kabul getötet. Auch zu diesen Taten hatten sich die Taliban bekannt.