Alkohol für 14- bis 16-Jährige Bayerns Gesundheitsminister will "begleitetes Trinken" verbieten – Gastwirte üben Kritik

Eine Jugendliche trinkt Alkohol
Schon zwischen 14 und 16 Jahren dürfen Jugendliche Alkohol trinken – vorausgesetzt ihre Erziehungsberechtigten sind dabei, Bayerns Gesundheitsminister will das ändern (Symbolbild)
© Annette Riedl / DPA
Der Bayrische Gesundheitsminister Klaus Holetschek will das sogenannte "begleitete Trinken" für 14- bis 16-Jährige verbieten. Unterstützung kommt vom Drogenbeauftragten der Bundesregierung – Gegenwind von Gastwirten. 

In Deutschland darf Alkohol wie Bier, Wein und Sekt an Jugendliche ab 16 Jahren verkauft werden. Trinken dürfen sie aber schon früher – vorausgesetzt ihre Erziehungsberechtigten beaufsichtigen sie. Dieses sogenannte "begleitete Trinken" steht schon lange in der Kritik. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) will dem ein Ende setzen. Gegenüber dem Bayrischen Rundfunk (BR) erklärte er: "Das begleitete Trinken ist überflüssig und das müssen wir abschaffen." Dabei betonte Holetschek, welch großen Schaden Alkohol gerade bei Jugendlichen anrichten könne.

"Begleitetes Trinken": Klaus Holetschek will Alkoholausschank an 14- bis 16-Jährige verbieten

Der Bayrische Gesundheitsminister habe sich bereits mit dem Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Burkhard Blienert abgesprochen. Dieser sei der gleichen Meinung, so Holetschek weiter. Er kündigte an, eine Gesetzesänderung einbringen zu wollen: "Wir werden es anschieben, wenn der Bund nicht von selber sagt, wir ergreifen die Initiative."

Mit Blienert hat Holetschek bei seinem Vorhaben aber wohl einen Verbündeten in der Bundesregierung. Schon im vergangenen Jahr kritisierte Blienert das "begleitete Trinken" im Interview mit dem stern scharf: "Das 'begleitende Trinken' ist für mich keine Präventionsmaßnahme, und hilft nicht, mit Kindern und Jugendlichen über Alkohol vernünftig ins Gespräch zu kommen." 

Dabei ging der Drogenbeauftragte der Bundesregierung sogar noch einen Schritt weiter und sprach sich dafür aus, Alkohol gar nicht mehr an Minderjährige zu verkaufen: "Aus medizinischen Gründen ist es sinnvoll, auch über Altersgrenzen zu reden", so Blienert.

Gastwirte kontern Vorstoß der Politiker

Gegenwind zu einem strengeren Gesetz kommt aus der Gastro-Szene. Bisher habe man nicht einmal ein Problem gesehen, erklärte Thomas Geppert vom bayerischen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bayern) gegenüber dem BR. Er sieht im "begleiteten Trinken" gar die Chance für Eltern, ihren Kindern den verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol näher zu bringen. "Ich finde es allemal besser, wenn ein 15-Jähriger ein Bier im Wirtshaus trinkt, als unkontrolliert Hochprozentiges in irgendwelchen Kellern." 

Laut aktuellen Zahlen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung von 2021 haben 88 Prozent der 16- und 17-Jährigen schon Alkohol probiert, heißt es in der Mitteilung von Holetschek. Knapp ein Fünftel der 16- und 17-Jährigen konsumiere Alkohol demnach regelmäßig - also wöchentlich. Rauschtrinken hätte fast ein Viertel der Jugendlichen in dieser Altersgruppe innerhalb der letzten 30 Tage praktiziert. 

Für Blienert sind diese Zahlen auch mit den niedrigschwelligen Angeboten für Alkohol erklärbar – er sei praktisch Tag und Nacht und überall zu günstigen Preisen verfügbar: "Wir brauchen da Restriktionen, weil wir beim Alkohol im Moment ein so breit gefächertes Angebot haben, so niedrigschwellig, dass es uns im europäischen Vergleich in die Spitzengruppe, was Alkoholkonsum betrifft, katapultiert. Das ist etwas, wo wir sagen müssen, wir brauchen einen anderen Ansatz." 

Quelle: Bayrischer Rundfunk, mit Material von DPA

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