Auf Seiten der russischen Streitkräfte in der Ukraine kämpfen offenbar zahlreiche Rechtsextreme. Das soll aus einem internen Bericht des Bundesnachrichtendienstes (BND) hervorgehen, über den der "Spiegel" berichtet. Das siebenseitige Dokument sei vorvergangener Woche an mehrere Bundesministerien verschickt worden.
Demnach würden mit der "Russian Imperial League" und der Gruppe "Rusich" mindestens zwei Gruppierungen mit rechtsextremer Gesinnung gegen die Ukrainer kämpfen. Außerdem würde Moskau "mindestens eine rechtsextreme Einzelperson für seine Zwecke" einsetzen, zitiert der "Spiegel" aus dem Papier. Wie viele Personen aus diesen beiden Gruppierungen in der Ukraine an der Seite der russischen Soldaten kämpfen würden, ist demnach nicht bekannt. Es werde in dem Papier des deutschen Auslandsgeheimdienstes allerdings nachgezeichnet, ab wann Mitglieder der beiden Organisationen in die Kampfhandlungen eingriffen.
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Das ist insofern beachtlich, da der russische Präsident Wladimir Putin seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf das Nachbarland vor allem mit der angeblichen "Entnazifizierung" des Landes begründet. Im russischen Staatsfernsehen wird dieses Narrativ ständig wiederholt: Die Ukraine werde von antirussischen "Nazis" kontrolliert und sei daher eine direkte Bedrohung für die nationale Sicherheit. Diese Begründung werde mit dem Einsatz rechtsextremer Kräfte "ad absurdum" geführt, heißt es laut dem "Spiegel" in dem Papier.
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Zehn westeuropäische Länder, die USA und Kanada gründen in Washington die Nato, um der Bedrohung durch die Sowjetunion zu begegnen. Sie verpflichten sich zum gegenseitigen Beistand im Falle eines Angriffs ("Bündnisfall"). Nach und nach wird die Allianz in den folgenden Jahren erweitert. Im Foto: die Vertreter der beteiligten Länder während der feierlichen Unterzeichnungszeremonie am 4. April 1949 in Washington D.C.
Als Belege für die Gesinnung der Gruppierungen sind dem Bericht zufolge der Analyse zum Beispiel Bilder der beiden Gründer der Gruppe "Rusich" beigefügt. Eines zeige den einen davon mit einer Hakenkreuzfahne, auf dem zweiten sei der andere zu sehen, wie er vor einem Lagerfeuer den Hitlergruß zeige.
Quelle: "Spiegel"