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Afghanistan Schulbesuch, Flugreisen, Freizeitparks: Taliban beschneiden Rechte von Frauen und Mädchen immer weiter

Frauen und Mädchen in meist schwarzen Gewändern und mit Kopftüchern gehen mit Plakaten in den Händen eine sonnige Straße runter
Am Samstag protestierten Frauen und Mädchen vor dem Bildungsministerium in Kabul gegen das Schulverbot für Mädchen ab der 7. Klasse
© Ahmad Sahel Arman / AFP
In Afghanistan nehmen die Taliban Frauen und Mädchen immer mehr Rechte. Mädchen dürfen nur noch bis zur 7. Klasse zur Schule. Frauen dürfen nicht mehr alleine fliegen. Und selbst in Vergnügungsparks gilt nun Geschlechtertrennung.

Frauen dürfen in Afghanistan nur noch in Begleitung eines männlichen Verwandten ein Flugzeug besteigen. Die Taliban-Führung habe Fluggesellschaften angewiesen, allein reisende Frauen nicht mehr an Bord zu lassen, sagten Mitarbeiter der afghanischen Airlines Ariana Afghan und Kam Air am Sonntagabend der Nachrichtenagentur AFP. Die Entscheidung sei nach einem Treffen von Vertretern der Taliban, der beiden Fluggesellschaften und der Einwanderungsbehörde am Kabuler Flughafen am Donnerstag getroffen worden.

Das Ministerium für die Förderung der Tugend und die Verhütung des Lasters erklärte, es habe kein solches Verbot erlassen. In einem Brief, den die Führung von Ariana Afghan nach dem Treffen mit den Taliban an das Personal der Fluggesellschaft geschickt hatte, wurde die neue Maßnahme jedoch bestätigt. 

Frauen dürfen nicht mehr alleine ins Flugzeug

"Frauen dürfen weder auf Inlands- noch auf internationalen Flügen ohne einen männlichen Verwandten fliegen", hieß es in dem Schreiben, von dem AFP eine Kopie vorliegt. Zwei von AFP kontaktierte Reisebüros bestätigten ebenfalls, dass sie keine Tickets mehr für allein reisende Frauen ausstellen.

"Einige Frauen, die ohne einen männlichen Verwandten reisten, durften am Freitag nicht an Bord eines Kam-Air-Fluges von Kabul nach Islamabad gehen", sagte eine Augenzeugin der Nachrichtenagentur AFP. Eine afghanische Frau, die auch über einen US-Pass verfüge, sei am Freitag von einem Flug nach Dubai ausgeschlossen worden, hieß es aus einer anderen Quelle.

Proteste gegen Schulverbot für Mädchen

Mehrere Dutzend Menschen haben in Kabul gegen die Entscheidung der militant-islamistischen Taliban protestiert, Mädchen den Besuch weiterführender Schulen in Afghanistan zu verwehren. Videomaterial örtlicher Medien zeigte, wie am Samstag einige Dutzend Frauen und Mädchen ihr Recht einforderten, zur Schule zu gehen und arbeiten zu können.

Die Taliban hatten entgegen ihrer Zusage mitgeteilt, dass Schülerinnen ab der 7. Klasse die Teilnahme am Unterricht bis auf Weiteres untersagt bleibt. Die Demonstration gegen den Schulausschluss endete laut Organisatorenangaben friedlich. Bei früheren Protesten hatten die Taliban Teilnehmer und Journalisten eingeschüchtert und schikaniert.

Geschlechtertrennung in Freizeitparks

Außerdem dürfen in der Hauptstadt Kabul und Umgebung Freizeitparks künftig nur noch getrennt von Frauen und Männern besucht werden. Das gab das Taliban-Ministerium für die Förderung der Tugend und Verhinderung des Lasters am Sonntag bekannt. Frauen ist der Zutritt demnach von Sonntag bis Dienstag und nur mit islamischem Hidschab bekleidet erlaubt, wie aus einem vom Ministerium veröffentlichten Zeitplan hervorging. Männer dürfen Freizeitparks von Mittwoch bis Samstag besuchen.

Taliban köpfen weibliche Schaufensterpuppen

Seit ihrer Rückkehr an die Macht im vergangenen Sommer haben die radikalislamischen Taliban die Rechte der Frauen in Afghanistan drastisch eingeschränkt. Im Dezember erließen sie eine Richtlinie, wonach Frauen längere Autoreisen nur unternehmen dürfen, wenn sie von einem nahen männlichen Verwandten begleitet werden. 

tkr AFP DPA

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