Der Angriff auf einen iranischen Top-General steht im Widerspruch zu Donald Trumps Ankündigung, weniger statt mehr Militär einzusetzen. Ironie: Barack Obama unterstellte der US-Präsident häufig, einen Krieg mit dem Iran anzetteln zu wollen.
Noch vor drei Wochen kam es zu einer zarten (und kurzen) Annäherung zwischen den USA und dem Iran: die beiden Erzfeinde hatten zwei Gefangene ausgetauscht und beide Seiten waren äußerst zufrieden mit der Aktion. US-Präsident Donald Trump dankte der Regierung in Teheran für die "fairen Verhandlungen" und die Mullahs schlugen anschließend vor, weitere Inhaftierte mit den USA auszutauschen. Das war, wie gesagt, Anfang Dezember, doch nun herrscht nicht nur wieder die übliche Eiszeit, sondern sogar heiße Kriegsstimmung. Die Operation gegen den iranischen General Ghassem Soleimani war Trumps erster Militärschlag gegen den Gegner aus dem Mittleren Osten.
Donald Trump blies Angriff im letzten Moment ab
Erst im Juni hatte der US-Präsident einen Angriff auf den Iran angeordnet und im letzten Moment – angeblich zehn Minuten vor Beginn – wieder abgeblasen. Als Grund wurde damals angegeben, dass die Zahl der rund 150 erwarteten Opfer zu hoch sei. Der Verzicht auf Militärschläge gegen das Teheraner Regime war bislang einer der wenigen Konstanten in der Trumps Außenpolitik. Im Wahlkampf hatte er versprochen, die "endlosen Kriege" Amerikas zu beenden. Und seinen Sicherheitsberater John Bolton warf der Staatschef im vergangenen September auch deswegen heraus, weil der ständig auf Eskalation mit dem Iran gedrängt haben soll.
Warum der US-Präsident ausgerechnet jetzt zum Schlag gegen Vertreter des Regimes ausholt, ist bislang weitgehend unklar. Nach Angaben des Pentagon sei der Angriff ein "Akt der Verteidigung", um den Iran von weiteren Angriffen auf Amerikaner und Verbündete abzuhalten. Manche Beobachter mutmaßen, dass die Regierung von innenpolitischen Kalamitäten (Amtsenthebungsverfahren, Ukraine-Affäre) ablenken und sich Trump zu Beginn des Wahljahres einfach nur als starker Mann präsentieren will. In dem Buch eines anonymen Mitarbeiters der US-Regierung, heißt es, dass Trump dazu neigt, Vorschläge seiner Berater abzulehnen und aus dem Bauch heraus genau das Gegenteil zu tun. Vielleicht ist das auch diesmal der Fall.
Wie Trump Obama vorwarf, einen Krieg anzuzetteln
Was auch immer ihn angetrieben haben mag, jetzt holen ihn seine eigenen Aussagen von vor einigen Jahren ein: Damals hatte er Amtsvorgänger Barack Obama mehrfach vorgeworfen, verantwortungslose Angriffe gegen den Iran im Sinn zu führen:
Um gewählt zu werden, wird Barack Obama einen Schlag gegen den Iran führen
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr">In order to get elected, <a href="https://twitter.com/BarackObama?ref_src=twsrc%5Etfw">@BarackObama</a> will start a war with Iran.</p>— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) <a href="https://twitter.com/realDonaldTrump/status/141604554855825408?ref_src=twsrc%5Etfw">November 29, 2011</a></blockquote>
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29. November 2011
Jetzt, da Obamas Umfragezahlen ins Trudeln geraten, passt auf ihn auf, bevor er einen Militärschlag gegen Libyen oder den Iran anordnet. Er ist verzweifelt
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr">Now that Obama’s poll numbers are in tailspin – watch for him to launch a strike in Libya or Iran. He is desperate.</p>— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) <a href="https://twitter.com/realDonaldTrump/status/255784560904773633?ref_src=twsrc%5Etfw">October 9, 2012</a></blockquote>
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9. Oktober 2012
Lasst Obama nicht die Iran-Karte spielen, damit er einen Krieg beginnen kann, um wiedergewählt zu werden – seid vorsichtig, Republikaner
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr">Don't let Obama play the Iran card in order to start a war in order to get elected--be careful Republicans!</p>— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) <a href="https://twitter.com/realDonaldTrump/status/260421157201784832?ref_src=twsrc%5Etfw">October 22, 2012</a></blockquote>
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22. Oktober 2012
Ich sage voraus, dass Präsident Obama an den Punkt kommt, den Iran zu attackieren, um sein Gesicht zu wahren
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr">I predict that President Obama will at some point attack Iran in order to save face!</p>— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) <a href="https://twitter.com/realDonaldTrump/status/379717298296086529?ref_src=twsrc%5Etfw">September 16, 2013</a></blockquote>
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16. September 2013
Denkt dran, was ich neulich gesagt habe – Obama wird irgendwann den Iran angreifen, um zu zeigen, wie hart er ist
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr">Remember what I previously said--Obama will someday attack Iran in order to show how tough he is.</p>— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) <a href="https://twitter.com/realDonaldTrump/status/382923478157910016?ref_src=twsrc%5Etfw">September 25, 2013</a></blockquote>
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25. September 2013
Denkt dran, dass ich vor langer Zeit prognostiziert habe, dass Präsident Obama den Iran angreifen wird, wegen seines Unvermögens vernünftig zu verhandeln – unfähig
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr">Remember that I predicted a long time ago that President Obama will attack Iran because of his inability to negotiate properly-not skilled!</p>— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) <a href="https://twitter.com/realDonaldTrump/status/399731975432728576?ref_src=twsrc%5Etfw">November 11, 2013</a></blockquote>
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11. November 2013
PS.: Barack Obama hatte zwar mit Militäreinsätzen gegen den Iran gedroht, doch dies nie umgesetzt.