ANTI-TERROR-KAMPF Invasion in den Irak?

Die USA wollen Medienberichten zufolge den irakischen Machthaber Saddam Hussein stürzen. Über das Vorgehen sei noch keine Entscheidung gefallen, eine Invasion werde aber grundsätzlich nicht ausgeschlossen.

Die USA wollen nach einem Bericht des US-Nachrichtenmagazins »Newsweek« den irakischen Machthaber Saddam Hussein stürzen. Darin seien sich Präsident George W. Bush und seine Spitzenberater einig, berichtete das Magazin am Montag unter Berufung auf einen hochrangigen Regierungsbeamten.

Über das Vorgehen sei noch keine Entscheidung gefallen. Eine Invasion werde nicht grundsätzlich ausgeschlossen, doch wolle man sich zunächst um die Rückkehr der UN-Waffenkontrolleure bemühen und bei anhaltender Weigerung Bagdads um internationale Unterstützung für ein militärisches Vorgehen werben. Das dürfte zwischen sechs und 18 Monate dauern.

Saddam will das Volk mobilisieren

Saddam kündigte in der Nacht zum Montag an, er wolle sein Volk »mobilisieren«, um einem möglichen amerikanischen Angriff auf sein Land entgegenzutreten. Bei einem Treffen mit den Spitzen von Partei und Militärführung wurden nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur INA Maßnahmen zur Straffung der Organisations- und Mobilisierungsprozesse innerhalb der Partei diskutiert, um für die Anforderungen der gegenwärtigen außergewöhnlichen Situation gewappnet zu sein. »Auch über die Mobilisierung des irakischen Volkes wurde gesprochen.«

Warnungen vor anti-amerikanischer Propaganda

Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amre Mussa, hatte den irakischen Präsidenten bei seinem Besuch in Bagdad am vergangenen Wochenende davor gewarnt, den Amerikanern durch die scharfe anti-amerikanische Propaganda seines Kabinetts und der staatlichen Medien einen Anlass für einen Angriff zu liefern. Die arabische Presse berichtete anschließend, Saddam Hussein habe versprochen, darüber »ernsthaft nachzudenken«.

Unterdessen berichtete die ägyptische Nachrichtenagentur MENA, in Bagdad gebe es erste Hinweise dafür, dass der Irak demnächst möglicherweise Chemiewaffen-Kontrolleure ins Land lassen könnte. Die von Saddams Sohn, Udai Hussein, geleitete Zeitung »Babil« habe angekündigt, Bagdad werde den USA keinen »Vorwand« für einen Angriff liefern.

Irak bemüht sich um Versöhnung

Nach Meldungen der irakischen Agentur INA hat Iran die Freilassung von 697 irakischen Kriegsgefangenen aus dem iranisch-irakischen Krieg (1980-1988) während der kommenden drei Tage angekündigt. Der Irak ist momentan stark an einer Verbesserung der Beziehungen zum Nachbarland Iran, aber nach arabischen Presseberichten auch zu Kuwait und Saudi-Arbien interessiert. Vor einigen Tagen war sogar die Wiederaufnahme von Flügen zwischen Bagdad und Teheran vereinbart worden.