Atomstreit Iran droht mit Vergeltungsschlag

US-Präsident George W. Bush setzt sich zwar für eine friedliche Lösung des Atomstreits ein, schließt einen Militärschlag aber nicht aus. Für den Fall eines US-Angriffs hat der Iran nun mit einem Vergeltungsschlag gedroht.

Der Iran kann nach den Worten von US-Präsident George W. Bush nur dann mit "Belohnungen" rechnen, wenn er im Atomstreit einlenkt. Teheran müsse zunächst die Urananreicherung aufgeben und internationale Abkommen respektieren, sagte Bush auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem britischen Premierminister Tony Blair in Washington.

Auf die Frage nach direkten Gesprächen zwischen den USA und dem Iran sagte Bush, dass er den internationalen Bemühungen des so genannten EU-Trios - Deutschland, Großbritannien und Frankreich - sowie den UN vertraue. "Die Iraner haben den (Verhandlungs-)Tisch verlassen, (...) und nun liegt die Entscheidung bei ihnen", sagte Bush. Wenn die Iraner etwas erwarteten, dann müssten sie "zum Wohle der Welt" handeln. Er habe mit Blair ausführlich über die Probleme mit Teheran gesprochen, sagte der US-Präsident. Dabei sei es vor allem darum gegangen, "andere in der Welt davon zu überzeugen, dass ein Iran mit Atomwaffen sehr gefährlich sein würde".

Iran droht mit Vergeltungsschlag

Allerdings hat der Iran für den Fall eines US-Angriffs mit einem Vergeltungsschlag gedroht. "Wenn die Amerikaner den Iran irgendwo angreifen, wird der Iran mit einem Angriff zurückschlagen", sagte der iranische Außenminister Manuchehr Mottaki nach einem Treffen mit dem irakischen Parlamentspräsidenten Mahmud al Maschhadani.

Mottaki traf sich in Bagdad mit mehreren Vertretern der neuen irakischen Regierung. Es war der zweite Besuch eines hochrangigen iranischen Vertreters in dem Nachbarland seit dem Sturz Saddam Husseins 2003.

Der immer noch einflussreiche iranische Ex-Präsident Akbar Hashemi Rafsandschani warnte Bush unterdessen vor "neuen politischen Fehleinschätzungen". Der US-Präsident dürfe im Iran nicht die "gleichen Fehler wie im Irak" wiederholen, mahnte der Kleriker beim Freitagsgebet in Teheran. "Der Westen sollte den Fuß vom Gaspedal nehmen und mit mehr Vernunft an die Sache herangehen."

US-Regierung schließt Militärschlag nicht aus

Bush hatte nach Gesprächen mit Blair Fehler im Irakkrieg eingeräumt. Die US-Regierung setzt sich zwar für eine friedliche Lösung des Streits ein, hat jedoch auch einen Militärschlag nicht ausgeschlossen. Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung heimlich den Bau von Atomwaffen zu verfolgen.

Bundesverteidigungsminister Franz-Josef Jung erklärte nach Gesprächen mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Iwanow in Moskau, ein enger Zusammenhalt der internationalen Gemeinschaft sei wichtig, damit Teheran keine Atomwaffen erhalte. Iwanow bekräftigte die russische Ablehnung möglicher Sanktionen des UN-Sicherheitsrates.

DPA · Reuters
DPA/Reuters