Die Bundesregierung hat nach einem Zeitungsbericht dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ein Angebot unterbreitet, um einer Lösung des Ukraine-Konflikts näher zu kommen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe Gespräche zwischen EU und Eurasischer Union über "Möglichkeiten einer Kooperation in einem gemeinsamen Handelsraum" in Aussicht gestellt, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" am Freitag. "Dazu sind wir bereit", sagte Merkel demnach auf dem Wirtschaftsgipfel in Davos. Die Kanzlerin machte allerdings eine umfassende Friedenslösung in der Ukraine zur Bedingung.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) regte dem Bericht zufolge sogar eine Diskussion in der EU über eine Freihandelszone mit Russland an. "Wir sollten Russland einen Ausweg anbieten", sagte Gabriel demnach in Davos. Merkel und Gabriel benutzten laut "SZ" die von Putin einmal geprägte Formel von einem Handelsraum "zwischen Lissabon und Wladiwostok".
Beide hätten allerdings auch deutlich gemacht, dass es sich um einen langfristigen Anreiz handele. Zunächst müsse Russland sich an das Minsker Abkommen halten, heißt es in dem Bericht. Darin hatten die Ukraine, Russland und die prorussischen Rebellen im September einen Waffenstillstand vereinbart, der allerdings nicht eingehalten wird. In dem seit neun Monaten eskalierenden Konflikt zwischen ukrainischer Armee und Rebellen sind bislang etwa 5000 Menschen getötet worden. Alleine am Donnerstag starben mehr als 40 Soldaten und Zivilisten.