Bulgarien Europa-Fan Parwanow bleibt Präsident

Auch bei den Stichwahlen fanden nicht einmal die Hälfte der bulgarischen Wahlberechtigten den Weg zur Urne. Staatspräsident Georgi Parwanow kann es egal sein: Er bleibt an der Macht und sieht sich auf seinem europäischen Weg bestätigt.

Der bulgarische Staatspräsident Georgi Parwanow (49) hat am Sonntag die zweite Runde der Präsidentenwahl klar gewonnen. Wie die Zentrale Wahlkommission am späten Abend in Sofia nach Auszählung von gut 90 Prozent der Stimmen mitteilte, erhielt der Sozialist 75,3 Prozent der Stimmen. Parwanows Herausforderer in der Stichwahl, der Vorsitzende der nationalistischen Ataka-Partei, Wolen Siderow (50), erhielt 24,7 Prozent.

Parwanow wurde am Abend von seinem Wahlstab umjubelt und mit einem riesigen Rosenstrauß begrüßt. "Das Ergebnis wurde erwartet", weil "wir die Besseren waren", sagte Parwanow in einer ersten Reaktion. Erstmals seit 16 Jahren sei in Bulgarien ein Staatsmann wiedergewählt worden, freute sich der sozialistische Ministerpräsident Sergej Stanischew. Er nannte das Wahlergebnis "ein Referendum für die europäische Integration" Bulgariens.

Siderow weigerte sich zunächst, seine Niederlage anzuerkennen. Parwanow sei ein "unglaublich überproportionaler Gegner" gewesen, für den die gesamte "Staatsmaschine, alle Soziologen und Medien" gearbeitet hätten. Seine Ataka-Partei wolle jetzt für vorzeitige Parlamentswahlen arbeiten, weil die gegenwärtige Regierung "schädlich für Bulgarien" sei, kündigte Siderow an.

Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben der Wahlkommission bei 41 Prozent. Die Stichwahl war notwendig geworden, weil beim ersten Durchgang mit 42 Prozent weniger als die Hälfte der 6,4 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben hatte. Parwanow hatte schon den ersten Durchgang mit 64 Prozent der Stimmen klar gewonnen.

DPA
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