De Maizière in Afghanistan Bundeswehr gibt einen Stützpunkt in Afghanistan auf

Verteidigungsminister de Maizière kommt zu einem überraschenden Truppenbesuch nach Afghanistan. Die Soldaten werden den Stützpunkt Pul-i-Kumri in der Provinz Baghlan demnächst aufgeben.

Die Bundeswehr will ihren Stützpunkt Pul-i-Kumri in der Provinz Baghlan bereits in den nächsten Wochen räumen. Die Basis "wird im Frühjahr aufgegeben", sagte Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière, der am Dienstag zu einem Besuch in Kundus eintraf. "Kurz nachdem wir weg sind, fangen die an zu packen", kündigte der Minister an. Insofern sei dies "der letzte Besuch des Verteidigungsministers dort".

Zuvor hatte es in Medienberichten Verwirrung um den Ort gegeben, den die deutschen Soldaten demnächst verlassen sollen. In Nachrichtenagenturen war am Morgen die Rede davon gewesen, dass Kundus aufgegeben wird. Diese Angabe ist nach neuen Informationen jedoch falsch. Der Stützpunkt, den die Deutschen verlassen würden, sei Pul-i-Kumri, berichtet AFP.

De Maizière verwies auf die besondere Bedeutung des Stützpunkts in Kundus. "Er ist das Symbol dafür, dass die Bundeswehr gelernt hat zu kämpfen", sagte er. "Sie hat auch schwere Verluste dort erlitten." Kundus stehe wie kein anderer Ort "für den Rollenwandel der Bundeswehr und auch des Afghanistan-Einsatzes insgesamt".

Vollständiger Abzug bis Ende 2014

De Maizière war am frühen Morgen zunächst in Masar-i-Scharif zu seinem zuvor nicht angekündigten Besuch gelandet. Dort sind die meisten der rund 4350 derzeit in Afghanistan eingesetzten Bundeswehrsoldaten stationiert. In Masar-i-Scharif befindet sich auch der Sitz des Regionalkommandos Nord der internationalen ISAF-Truppe, das seit dem 21. Februar unter dem Befehl des deutschen Generalmajors Jörg Vollmer steht.

Anschließend reiste der Minister weiter nach Pul-i-Kumri, traf dort aber wegen eines Wechsels seines Hubschraubers verspätet ein. Am ersten Hubschrauber war ein technischer Defekt festgestellt worden.

Der Bundestag hatte das Mandat für den deutschen Einsatz in Afghanistan im Dezember erneut bis zum 28. Februar 2014 verlängert. Die Truppenstärke beträgt höchstens 4400 Soldaten, soll aber bis zum Ende des Mandatszeitraums auf 3300 Soldaten verringert werden. Bis Ende 2014 ist ein vollständiger Abzug der internationalen Kampftruppen aus Afghanistan geplant. Bis dahin erfolgt eine schrittweise Übergabe der Sicherheitsverantwortung an die afghanischen Streitkräfte und Behörden. Allerdings dürften auch danach noch deutsche und andere ausländische Soldaten als Berater und Ausbilder im Land bleiben.

AFP
ins/anb/AFP