Den Haag Karadzic verweigert die Aussage

Radovan Karadzic hat sich im Kriegsverbrecherprozess nicht zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen geäußert. Für die Staatsanwaltschaft bedeutet das viel Arbeit: Sie muss jetzt alle Vorwürfe gegen den früheren bosnischen Serbenführer beweisen.

Der frühere bosnische Serben-Führer Radovan Karadzic hat sich geweigert, zur Anklage im Haager Kriegsverbrecherprozess gegen ihn Stellung zu nehmen. Die Staatsanwaltschaft klagte ihn in einer Anhörung des UN-Tribunals am Freitag in elf Punkten an. Nachdem Karadzic es ablehnte, sich schuldig oder nicht schuldig zu bekennen, wertete Richter Iain Bonomy dies entsprechend den Vorschriften als "nicht schuldig". Das bedeutet, dass die Staatsanwaltschaft ihre Vorwürfe nun beweisen muss. Karadzic bezeichnete das Tribunal als ein Werkzeug der Nato, die ihn liquidieren wolle.

Als Termin für die nächste Anhörung legte der Richter den 17. September fest. Karadzic kündigte an, er werde dann die Zuständigkeit des Gerichts anfechten. Der frühere bosnische Serbenführer hatte bereits bei seinem ersten Erscheinen vor dem Tribunal vor vier Wochen die Aussage verweigert und eine ihm zustehende Bedenkzeit von 30 Tagen beansprucht.

Karadzic werden insgesamt elf Anklagepunkte zur Last gelegt, darunter Kriegsverbrechen und Völkermord im Bosnien-Krieg von 1992 bis 1995. Er gilt als Hauptverantwortlicher für das Massaker von Srebrenica, bei dem 1995 fast 8000 bosnische Muslime starben. Der 63-Jährige war im Juli nach zwölf Jahren im Untergrund in Belgrad festgenommen worden.

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DPA/AFP/AP