In einem gemeinsamen Appell mit anderen Vertretern aus Politik und Gesellschaft forderte Merkel in der "Bild am Sonntag: "Wir appellieren an die Täter, die Entführten unverzüglich freizulassen." Den Magazinen "Spiegel" und "Focus" zufolge ist ein erstes Ultimatum der Geiselnehmer bereits am Freitag abgelaufen. Auch danach hatte die Bundesregierung nach Angaben von Außenminister Frank-Walter Steinmeier vom Samstag noch immer keinen Kontakt zu den Entführern der 43-Jährigen.
"Unser Land nimmt Anteil an ihrem Schicksal", sagte Merkel dem Blatt zufolge. "Seit mehr als einer Woche befindet sie sich in der Gewalt ihrer Entführer. Die Bundesregierung setzt alles daran, das Leben von Susanne Osthoff und auch das ihres Begleiters zu retten. Dafür arbeiten die Mitarbeiter des Krisenstabes rund um die Uhr."
Vertreter der Moslems verurteilten die Geiselnahme
EU-Chefdiplomat Javier Solana verurteilte die Geiselnahme. Er forderte die Freilassung aller Geiseln im Irak. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte: "Wer immer es in der Hand hat: Beendet endlich diese grausame und menschenunwürdige Situation. Mit Gewalt und Erpressung lasst sich nichts erreichen. Kein Ziel der Welt rechtfertigt es, Leben und Gesundheit Unschuldiger aufs Spiel zu setzen." Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth wies darauf hin, Osthoff habe ihr Leben dem Wohl der Menschen im Irak gewidmet. "Mit aller Kraft setzt sie sich für eine bessere und friedliche Zukunft im Irak ein."
Auch Vertreter der Moslems in Deutschland verurteilten die Geiselnahme. "Die Entführung von Frau Osthoff und ihrem Fahrer verstößt gegen die Werte des Islam, der Vernunft und einer jeden Zivilisation", sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Nadeem Elyas. Ali Kizilkaya, Vorsitzender des Islamrates in Deutschland, nannte Demonstrationen als eine Möglichkeit, zu einer Freilassung beizutragen.
Reuters