Ein Jahr im Amt Auf diese fünf brennenden Fragen muss Donald Trump 2018 eine Antwort finden

Donald Trump
Sein erstes Jahr im Amt hat US-Präsident Donald Trump hinter sich gebracht. Doch 2018 bringt neue Herausforderungen.
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Sein erstes Jahr im Amt hat US-Präsident Donald Trump hinter sich gebracht. Doch 2018 bringt neue Herausforderungen. Und fünf brennende Fragen muss er dringend für sich beantworten.

Seit seinem Amtsantritt vor einem guten Jahr spaltet Donald Trump als US-Präsident die Gemüter. Im zweiten Jahr seiner Amtszeit dürfte es spannend bleiben. Vor allem fünf große Fragen werden das Jahr 2018 für Donald Trump prägen.

Zieht er für die Zwischenwahlen in den Wahlkampf?

Obwohl Trumps Republikaner sowohl im Repräsentantenhaus wie im Senat Mehrheit haben, konnte er viele seiner Vorhaben nicht durchsetzen. Im November könnte er sogar diesen Vorteil verlieren, dann stehen in den USA die so genannten Midterm Elections an, in denen Dutzende Senats- und Abgeordnetensitze zur Wahl stehen. Und die Demokraten könnten beide Häuser für sich gewinnen.

Für Donald Trump stellt sich nun die Frage: Sollte er aktiv Wahlkampf für die republikanischen Kandidaten betreiben - oder schadet er ihnen damit gar?

Denn obwohl Trump bei seiner Basis und den republikanischen Wählern immer noch sehr beliebt ist, sieht das bei Demokraten und parteilosen Wählern schon ganz anders aus. Hier könnte er mit seiner Fürsprache viele Wähler vergraulen, statt sie für den republikanischen Kandidaten zu begeistern.

Die letzten Male, als er sich einmischte, hatten die von ihm unterstützten Kandidaten verloren. Selbst im urrepublikanischen Alabama konnte plötzlich ein Demokrat als Sieger vom Platz gehen. Das dürfte allerdings auch mit sexuellen Missbrauchs-Vorwürfen gegen Trumps Kandidat Roy Moore zu tun gehabt haben.

Kann Trump seine Basis halten?

So unbeliebt Trump bei den Amerikanern ist, so frenetisch feiert seine Basis "ihren" Präsidenten. Und Trump weiß das zu schätzen. Immer wieder tritt er bei Veranstaltungen auf, suhlt sich gerade zu im Applaus seiner Anhänger. Immer wieder stachelt er sie mit krassen Sprüchen gegen Minderheiten, die Medien und politische Gegner auf. Und wird dafür geliebt. Doch die Basis schrumpft.

Trump hat im Wahlkampf einiges versprochen, was schlicht nicht zu halten ist. Irgendwann droht dieses Kartenhaus zusammenzubrechen. So wollte er etwa Hunderttausende Kohlearbeiter wieder in Arbeit bringen. Im Sommer prahlte er, er habe 45.000 Jobs in diesem Sektor geschaffen - bislang sind es lediglich 800. Nun verweigern viele ehemalige Kohlearbeiter Umschulungen, Trump würde ja die Jobs zurückbringen. Dabei haben selbst die Industrie-Bosse längst erklärt, dass diese Stellen für immer verschwunden sind.

Im Laufe der Zeit könnten durch solche Aktionen auch viele treue Anhänger den Glauben an Trump verlieren. Am Ende könnten nur die fanatischsten Anhänger bleiben - und ihn zu immer extremeren Positionen bewegen, weit weg vom Durchschnitts-Wähler. Damit wäre die Chance auf eine Wiederwahl praktisch null. Ein gefährliches Spiel.

Geht Donald Trump auf die Demokraten zu?

Sollte Trumps Basis weiter schrumpfen, ließe es ihm das andererseits Raum, mehr auf die Demokraten zuzugehen. Im Sommer hatte es eine plötzliche Einigung bei der Deckelung der Staatsverschuldung gegeben, die Trump selbst für die Republikaner überraschend mit der demokratischen Führung ausgehandelt hatte. Und die klar Handschrift der Demokraten trug. Auch bei den "Dreamers", den Kindern von illegalen Einwandern, wich Trump von seinen harten Positionen in Richtung der demokratischen Haltung zurück, stieß damit seine rechte Basis vor den Kopf.

Sollte bei Entscheidungen wie etwa zum von beiden Seiten unterstützen Infrastruktur-Programm eine ähnliche Zusammenarbeit gelingen, könnte Trump unabhängiger von den Extremisten in seiner Partei werden - und hätte plötzlich eine ganze Reihe neuer politischer Optionen. Allerdings mit dem Risiko, es sich endgültig mit seiner Basis zu verscherzen.

Was macht er mit seinen Rechtsberatern?

Wegen der Wahlmanipulations-Vorwürfe könnte Trump dieses Jahr jede Menge rechtlicher Ärger drohen. Da braucht man eine gute Rechtsberatung. Ob Trumps Anwälte die besten für den Job sind, darf bezweifelt werden. So vermutete Anwalt Ty Cobb, die Ermittlungen wären spätestens zu Thanks Giving vom Tisch, zwei Monate später ist weiter kein Ende in Sicht. Zudem riet man Sohn Donald Junior bei einer Senatsbefragung Fragen zu Gesprächen mit dem Präsidenten mit Hinweis auf die anwaltliche Schweigepflicht abzuwimmeln - obwohl weder er noch sein Vater Anwälte sind, dazu also gar kein Recht haben.

Es entsteht der Eindruck, Trumps Anwalts-Team will vor allem den Präsidenten besänftigen. Ob das ausreicht, wenn konkrete Anklagen erhoben werden, steht aber auf einem anderen Blatt. Und wenn es eng wird, ist Trump nicht für Treue zu seinen Partnern bekannt.

Wie geht es international weiter?

Mit dem Versprechen "America first" (Amerika zuerst) zog Trump in den Wahlkampf, für die USA, gegen Uno, Nato und viele andere Partner. Bis auf den Austritt aus dem Klimaabkommen und die de-facto-Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt blieb seine Außenpolitik aber bisher bloß von Rhetorik geprägt. 

2018 könnte sich das ändern. Neben einem drohenden Konflikt mit Nordkorea könnte sich die USA auch in die anschwelende Revolution im Iran einmischen - für die Trump bereits offen Sympathie bekundet hat. Zudem könnte er Wahlversprechen für härtere US-Positionen beim Handel mit China und anderen Partnern wahr machen. Oder er bleibt dabei, große Worte zu wählen, sich mit Taten aber zurückzuhalten. So wie in großen Teilen der Innenpolitik auch.