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US-Wahl 2024 Rennen um die Präsidentschaftskandidatur: DeSantis hängt in Umfrage Donald Trump ab

Durch die Niederlagen seiner Kandidaten geschwächt: Ex-US-Präsident Donald Trump
Geschwächt: Ex-US-Präsident Donald Trump
© Andrew Harnik / AP / DPA
Der Stern von Donald Trump sinkt kräftig weiter: Einer neuen Umfrage zufolge wünschen sich deutlich mehr Anhänger der Republikaner Floridas Gouverneur Ron DeSantis anstelle des 76-Jährigen als kommenden Präsidentschaftskandidaten.

Donald Trump verliert bei seiner konservativen Basis offenbar immer mehr an Zustimmung. Nachdem Parteikollegen den Ex-Präsidenten für das unerwartet schlechte Abschneiden der Republikaner bei den Zwischenwahlen im November verantwortlich gemacht haben, wenden sich jetzt einer neuen Umfrage zufolge auch die Wähler von ihm ab. Demnach würden die mit Abstand meisten republikanisch orientierten Wahlberechtigten lieber den Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, als Trump 2024 ins Rennen um das höchste Amt im Staat schicken.

Laut der Erhebung der Suffolk University und der Zeitung "USA Today" bevorzugen republikanische und den Republikanern nahestehende Wähler DeSantis mit 56 zu 33 Prozent gegenüber Trump. Das ist ein Vorsprung von 23 Prozentpunkten für den Gouverneur. 61 Prozent der Befragten erklärten zwar, sie hätten gerne einen Kandidaten, der Trumps Politik fortsetzt, dieser solle aber nicht Trump sein.

Donald Trump liegt auch gegen Joe Biden hinten

Hinzu kommt, dass Trump in der Umfrage auch im direkten Vergleich mit Präsident Joe Biden mit minus sieben Prozentpunkten den Kürzeren zieht. DeSantis dagegen liegt bei den Zustimmungswerten vier Prozentpunkte vor Biden – obwohl er noch nicht einmal erklärt hat, ob er überhaupt Ambitionen auf das Weiße Haus hat. Trump hingegen hatte im vergangenen Monat offiziell seine Bewerbung für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner verkündet.

"Es gibt einen neuen republikanischen Sheriff in der Stadt", zitiert die "Washington Times" David Paleologos, Direktor des Suffolk University Political Research Centers. "DeSantis übertrifft Trump nicht nur in der allgemeinen Wählerschaft, sondern auch bei den republikanisch orientierten Wählern, die die Basis des ehemaligen Präsidenten bildeten. Republikaner und konservative Unabhängige wollen zunehmend Trumpismus ohne Trump."

DeSantis kommt vielen da gerade recht: Der 44 Jahre alte ehemalige US-Militäranwalt und Kongressabgeordnete verfolgt als Gouverneur von Florida eine ausgesprochen trumpistische Politik, insbesondere in den Bereichen Einwanderung und Bildung. So ließ der ultrakonservative Politiker aus Protest gegen die seiner Ansicht nach zu laxen Einwanderungsregeln mutmaßlich illegal in die USA eingereiste Migranten per Flugzeug auf die Ferieninsel Martha's Vineyard in Massachusetts fliegen. Außerdem wetterte er lautstark gegen "woke" Gruppen, wie er sie nennt, die den Menschen angeblich vorschreiben, was noch öffentlich gesagt und in Schulen gelehrt werden darf. Bei den Zwischenwahlen war DeSantis mit großer Mehrheit in seinem Amt bestätigt worden.

Trumps Kandidatur hat dagegen bislang kaum Fahrt aufgenommen. Im Gegenteil: Nicht nur, dass einige Republikaner ihm die Schuld an der Midterms-Pleite geben, auch ein Abendessen in seinem Wohnsitz Mar-a-Lago mit dem Rapper Ye, früher bekannt als Kanye West, und dem weißen Nationalisten Nick Fuentes, die beide antisemitische Äußerungen von sich gegeben haben, hat dem 76-Jährigen jede Menge öffentliche Kritik eingebracht. Ebenso wie seine Anregung, die Verfassung außer Kraft zu setzen und ihn wieder zum Präsidenten zu machen. Zudem steht der Ex-Präsident im Zentrum zahlreicher juristischer Ermittlungen, unter anderem wegen der Aufbewahrung von Geheimunterlagen in seinem Privatanwesen und der Erstürmung des Kapitols am 6. Januar 2021.

Es gibt auch gute Nachrichten für Trump

Doch nicht in allen Umfragen wurde Trump von DeSantis abgehängt: Nach aktuellen Daten des Meinungsforschungsinstitutes Morning Consult antworteten 49 Prozent der potenziellen republikanischen Wähler auf die Frage, wem sie ihre Stimmen geben würden, wenn die republikanische Vorwahl heute in ihrem Bundesstaat stattfinden würde: Donald Trump. Nur 31 Prozent entschieden sich den Zahlen zufolge für DeSantis. Und auch die Meinungsforschungswebsite FiveThirtyEight sieht Trump in den meisten Dezember-Umfragen weiterhin in Führung.

David Paleologos warnt denn auch davor, Trump bereits abzuschreiben. Der Erfolg des Ex-Präsidenten könne davon abhängen, ob es zu einem Zweikampf mit DeSantis kommt, meint der Direktor des Suffolk University Political Research Centers. "Fügen Sie eine Reihe anderer republikanischer Präsidentschaftskandidaten hinzu, die die Anti-Trump-Stimmen spalten würden, und Sie haben ein Rezept für eine Wiederholung der republikanischen Vorwahlen und Vorwahlen von 2016, als Trump den Rest des gespaltenen Feldes überlebte."

Quellen: "USA Today", Real Clear Politics, Morning Consult"Washington Times"FiveThirtyEight, "The Guardian"

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