Der Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat nach seinen bisherigen Vorwahlsiegen gute Chancen, im Juli als Kandidat der Republikaner nominiert zu werden. Seine Gegner werfen ihm jedoch vor, nur schwammige Aussagen zu treffen, welchen Kurs er in Zukunft einschlagen will. Zieht man Aussagen aus Trumps Reden und den TV-Debatten zusammen, zeichnet sich ein umfangreiches Bild, was der Republikaner plant, sollte er im November zum US-Präsidenten gewählt werden:
Handel
Um amerikanische Arbeitsplätze zu sichern, will Trump die Zölle auf im Ausland hergestellte Produkte anheben. Der Republikaner will zwar über bessere Wirtschaftsbeziehungen beispielsweise mit China verhandeln, beschuldigt aber vor allem das Reich der Mitte als Währungsmanipulator. Auch von Mexiko, Japan, Vietnam und Indien würden die Amerikaner "ausgebeutet", weil diese Staaten die eigenen Währungen abwerteten und US-Exporte außen vor ließen.
Auch das angestrebte transatlantische Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU (TTIP) lehnt Trump ab. Im Gegensatz zu multilateralen Handelsabkommen bevorzuge er Abkommen mit einzelnen Staaten.
Steuern
Trump hat angekündigt, das amerikanische Steuersystem zu vereinfachen und die Abgaben generell senken zu wollen. Experten befürchten jedoch, dass dieses Vorhaben den Staat in den nächsten zehn Jahren mehr als zehn Billionen Dollar kostet.
Wirtschaft
Um das Staatsdefizit von rund 19 Billionen Dollar zu verringern, will Trump neue Arbeitsplätze schaffen und gegen die Verschwendung von Regierungsgeldern vorgehen - wie genau diese Ziele erreicht werden sollen, hat der 69-Jährige bislang jedoch nicht erklärt.
Einwanderung
Eine Mauer an der amerikanisch-mexikanischen Grenze ist Trumps Idee, um illegale Einwanderer aus dem Nachbarland fern zu halten. Die Kosten für die Grenzmauer soll Mexiko tragen, sonst müsse der Staat mit "Konsequenzen" rechnen. Trump hat zudem gefordert, Muslimen generell die Einreise in die USA zu verweigern. Zudem lehnt er es ab, syrische Flüchtlinge aufzunehmen.
Kampf gegen den IS
Die Terrormiliz Islamischer Staat will Trump schnell außer Gefecht setzen und ist dafür bereit, auch mit Russland zusammenzuarbeiten. Er erwägt, Bodentruppen mit bis zu 30.000 US-Soldaten nach Syrien zu entsenden. Trump befürwortet außerdem Foltermethoden bei Befragungen von Verdächtigen, die nach amerikanischem Gesetz verboten sind.
Verteidigung
Trump hat Pläne geäußert, das US-Militär zu vergrößern und zu stärken, so dass "sich niemand mit den Amerikanern anlegen möchte". Die Militärpräsenz in Ost- und Süd-China soll ausgeweitet werden, gleichzeitig fordert Trump Gelder von militärischen Partnern. Deutschland, Japan, Süd-Korea und Saudi-Arabien sollen mehr von den Kosten tragen, die den Amerikanern durch ihre militärische Unterstützung entstehen. Das finanzielle Defizit sei mittlerweile zu groß: "Wir können nicht weiterhin all diese Länder verteidigen."