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Wahlkampf-Termin Donald Trump: Untersuchungsausschuss ein "Witz", McConnell ein "illoyaler Dreckskerl"

Donald Trump in Rednerpose
Auf Temperatur in Arizona: Donald Trump wettert gegen den Untersuchungsausschuss zum 6. Januar und gegen illoyale Weggefährten.
© Mario Tama / Getty Images / AFP
Der parlamentarische Untersuchungsausschuss zum Sturm aufs US-Kapitol macht Pause. Bisherige Erkenntnisse treiben Donald Trump immer mehr in die Enge. Der nannte die Anhörungen einen Witz und wetterte in bekannter Manier.

Mary Trump, Psychologin, Nichte und große Kritikerin von Donald Trump, hat es kürzlich in einem Interview gesagt: Ihr Onkel, der Ex-Präsident, wird die Anhörungen zum Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 wie gebannt verfolgen. Den ständigen Anschuldigungen stehe er dabei hilflos gegenüber – vor allem, da er nicht eingreifen könne. Außerdem sei er nicht in der Lage, mit Vorwürfen umzugehen und gebe die Schuld immer anderen. Wie zum Beweis verurteilte Donald Trump jetzt bei einem Wahlkampfauftritt in Prescott Valley, Arizona, die Hearings in Bausch und Bogen.

Er habe die letzte Anhörung des parlamentarischen Untersuchungsausschusses vor der Sommerpause beobachtet, tönte Trump am Freitagabend, und sie ein "Witz" gewesen. Das Gremium hatte in seiner TV-öffentlichen Sitzung ein Video des einflussreichen Republikaner-Führers Mitch McConnell gezeigt, in dem er während einer Rede vor dem Senat Trump für die Anstiftung des Angriffs auf das US-Kapitol verantwortlich machte. McConnell äußerte sich in dieser Weise zur Zeit des zweiten Impeachments gegen Trump im Januar und Februar 2021.

Donald Trump: Unflätig gegen McConnell

Trump wetterte schon vor seinem Auftritt in Arizona gegen McConnell und nannte ihn einen "illoyalen Dreckskerl". Ohne ihn hätte McConnell in Kentucky bei der letzten Wahl haushoch verloren, schrieb der Ex-Präsident in einem Posting auf seinem eigenen Kanal "Truth Social". Der Republikaner-Chef sei ins Weiße Haus gekommen, um ihn, Trump, um Unterstützung und Hilfe zu bitten. Allerdings: Mitch McConnell vertritt den Staat Kentucky schon seit 1985 im US-Senat.

Kein gutes Haar ließ Trump auch an Cassidy Hutchinson, ehemals Top-Assistentin von Trumps Stabschef Mark Meadows. Hutchinson hatte ausgesagt, Secret-Service-Mitglieder hätten ihr berichtet, wie Trump sie am 6. Januar erbost über alle Verweigerungen dazu zwingen wollte, ihn zum Kapitol zu fahren. Der Ex-Präsident soll sogar ins Lenkrad gegriffen haben. Zwar widersprachen einige der Secret-Service-Leute später der Aussage Hutchinsons, doch der Ausschuss präsentierte am vergangenen Donnerstag weitere Zeugen, die ihre Version bestätigten. Trump behauptete nun, es sei ihm "physisch" gar nicht möglich gewesen, ins Lenkrad zu greifen.

Vorwürfe gegen das "korrupte Establishment"

Es gehe dem Untersuchungsausschuss ohnehin nur darum, ihm auf alle nur erdenkliche Weise zu schaden, echauffierte sich Trump während seines Auftritts in Arizona weiter. Einmal mehr erhob er Vorwürfe gegen das "korrupte Establishment", allen voran gegen den Vorsitzenden des parlamentarischen Gremiums, den Demokraten Adam Schiff aus Kalifornien, den er ebenfalls beschimpfte. Schiff sei smart, aber eben ein "Drecksack, wie jeder weiß". Die Unflätigkeiten quittierte das Publikum in Arizona oftmals mit Gejohle. 

Aber auch unliebsame Leute aus dem eigenen politischen Lager griff Trump in seinem Rundumschlag an. Allen voran den Sprecher des Repräsentantenhauses von Arizona, Rusty Bowers. Der Republikaner hatte vor dem Untersuchungsausschuss ausgesagt, dass Trump und sein früherer Anwalt, Rudy Giuliani, ihn dazu drängen wollten, den Wahlsieg von Joe Biden zu kippen. Bowers weigerte sich der eigenen Aussage zufolge, was ihn bei Trump in Ungnade fallen ließen. Der Ex-Präsident beschimpfte Bowers während seiner Rede also "Rino" (Republican in name only), also als Möchtegern-Republikaner – und unterstützt bei den Vorwahlen der Republikaner in Arizona zu den im Herbst anstehenden Midterms einen ihm loyalen Kandidaten.

Trumps Zorn würde auch eigene Kinder treffen

Mary Trump glaubt, dass – sollte es aufgrund der Recherchen des Ausschusses zu einer Anklage kommen – Donald Trumps Zorn sogar seine eigenen Kinder Ivanka und Donald Jr. treffen werde. Ob die Beweise für die Anstiftung des Sturms auf das Kapitol, die das Gremium zusammengetragen hat, wirklich ausreichen werden, muss sich noch zeigen. Trump glaubt, das wird nicht passieren, weil – so seine Nichte Mary – "bisher noch nie etwas passiert ist".

Quellen: C-Span; "The Hill"

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