Stadionbesuch "Sperrt ihn ein!" -  Zuschauer buhen Donald Trump bei Baseballspiel aus

Den "Sperrt ihn ein"-Ruf kennt Donald Trump sonst nur von seinen Fans – und er gilt seinen Gegnern. Doch nun musste sich der US-Präsident den Spruch beim Besuch eines Baseballspiels selbst gefallen lassen.

Donald Trump ist beim ersten Besuch eines US-Präsidenten bei der Finalserie der nordamerikanischen Baseballliga MLB seit 18 Jahren vom Publikum ausgebuht worden. Als Trump auf dem Großbildschirm des Stadions in der US-Hauptstadt Washington zu sehen war, ertönten laute Buh-Rufe aus dem Publikum. Zuschauer skandierten außerdem "Sperrt ihn ein!". Washington ist eine Hochburg der US-Demokraten. Bei seiner Wahl 2016 holte Trump in dem Hauptstadt-Bezirk 4,1 Prozent der Stimmen – so wenig wie kein republikanischer Kandidat vor ihm.

Donald Trump wollte keinen Ball werfen

Trump besuchte das fünfte Spiel der Best-of-Seven-Serie zwischen den Washington Nationals und den Houston Astros. Houston entschied das Match für sich und liegt nun 3:2 vor den Washington Nationals. Trump wollte jedoch, anders als andere prominente Zuschauer, den symbolischen ersten Ball nicht werfen. Der übergewichtige Präsident sagte, er müsste in diesem Fall eine schusssichere Weste tragen. "Ich werde zu schwer aussehen."

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Beobachter spekulierten, Trump könnte ausgebuht werden, sollte er das Spielfeld betreten. Stattdessen warf der prominente Koch und Restaurantbetreiber José Andrés den symbolischen ersten Ball - er ist ein ausgesprochener Kritiker Trumps. Andrés dankte den beiden Teams dafür, dass sie einen Migranten für den "First Pitch" eingeladen haben. Trump steht dafür, Migranten aus den USA fernhalten zu wollen.

"Er ist Präsident, auch wenn es einem nicht passt"

MLB-Geschäftsführer Rob Manfred hatte vorab gesagt, Trump werde erst nach Beginn des Spiels im Stadion erscheinen, um Fans auf ihrem Weg dorthin nicht zu behindern. "Ehrlich gesagt, wir waren sehr dankbar dafür." Wenn Trump sich mit seinem schwer gesicherten Konvoi durch die US-Hauptstadt bewegt, werden zahlreiche Straßen abgeriegelt. Trump verließ das Match vor dem Ende des Spiels.

Der Besitzer der Washington Nationals, Mark Lerner, hatte Kritik am Besuch Trumps zurückgewiesen. "Er hat alles Recht zu kommen", sagte Lerner der "Washington Post". "Er ist der Präsident der Vereinigten Staaten, ob einem das gefällt oder nicht."

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Trump ist der erste amtierende Präsident seit George W. Bush im Jahr 2001, der ein Spiel der MLB-Finalserie besucht. Bush hatte kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 im Yankee-Stadion in New York symbolisch den ersten Ball des Matches geworfen - wenige Kilometer vom Ort der Anschläge entfernt.

Tickets für bis zu 3500 Dollar

Washington fieberte auf das Spiel am Sonntagabend hin. Zuletzt hatte das Baseballteam der US-Hauptstadt - damals noch unter dem Namen Senators - im Jahr 1933 an der Finalserie teilgenommen. Für Stehplätze im Nationals Park in Washington mussten kurz vor dem Match 450 Dollar (406 Euro) auf den Tisch gelegt werden. Für Plätze auf den besseren Rängen wurden Preise von bis zu 3500 Dollar aufgerufen.

Die favorisierten Texaner gewannen das fünfte Spiel der diesjährigen World Series gegen die Washington Nationals 7:1. Houstons Yordan Álvarez (zweites Inning) und Carlos Correa (viertes Inning) sorgten jeweiligs mit einem Two-Run-Homerun für die 4:0-Führung der Gäste.

DPA
nik