Ein US-Präsident redet vor den Vereinten Nationen - und die Zuhörer lachen über ihn. Was vor wenigen Jahren völlig undenkbar war, ist unter Donald Trump bittere Realität. Seine Rede vor der UN-Vollversammlung begann Trump mit Eigenlob für seine Politik. "In weniger als zwei Jahren hat meine Regierung mehr als jede andere Regierung in der Geschichte unseres Landes erreicht", sagte der US-Präsident - und erntete erstes Kichern. "Das ist wahr", sagte Trump daraufhin verdutzt. Daraufhin brandet Gelächter auf. Trump hält kurz inne und sagte dann: "Ich habe diese Reaktion nicht erwartet, aber es ist okay." Nach der Sitzung behauptete Trump, die Lacher seien beabsichtigt gewesen.

Nun ist also etwas passiert, vor dem Trump schon 2014 mit Bezug auf seinen Amtsvorgänger Barack Obama gewarnt hatte: der US-Präsident als Lachnummer. Am 9. August 2014 twitterte Donald Trump: "Wir brauchen keinen Präsidenten, der für die ganze Welt eine Lachnummer ist. Wir brauchen einen wahrhaft großen Anführer, ein Genie in Strategie und Siegen. Respekt!"
Trump hält sich selbst wahrscheinlich für "einen wahrhaft großen Anführer, ein Genie in Strategie und Siegen". Zumindest viele in der UN-Vollversammlung halten ihn offenbar für eine Lachnummer. Das ist Obama nie passiert.

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Die Rede fällt insgesamt zahmer aus, als noch vor einem Jahr, bei seinem ersten Auftritt. Damals drohte er die Zerstörung Nordkoreas an, heute streckt er zwischendurch sogar die Hand aus, macht Angebote für ein Miteinander ohne gegenseitige Einmischung. Den ganz klaren Trennschnitt zwischen einer Wahlkampf-Tirade und einer Rede an die Weltgemeinschaft bekommt der US-Präsident aber dieses Mal nicht hin.