US-Vorwahlkampf Kann Donald Trump in New York alles klar machen?

Der US-Vorwahlkampf geht in die heiße Phase. Jetzt wählt New York. Sind Hillary Clinton und Donald Trump auch im liberalen Big-Apple-Staat Favoriten? Sind die Amerikaner nach der Abstimmung schlauer? Vier Fragen und Antworten.

Müssten die Vorwahlen nicht langsam entschieden sein?

Eigentlich ja. Wobei es die diesjährigen Präsidentschaftswahlen besonders spannend machen: Bei den Demokraten hat Favoritin Hillary Clinton zuletzt überraschend oft gegen ihren Widersacher Bernie Sanders verloren. Und die konservativen Republikaner tun sich schwer mit dem Gedanken, dass der führende Donald Trump ihr Präsidentschaftskandidat werden soll. New York allerdings ist ein großer, also einwohnerstarker Bundesstaat, wer sich hier durchsetzt, hat zwar das Etappenziel Präsidentschaftskandidatur noch nicht erreicht, kann sich aber berechtigte Hoffnungen darauf machen. Allerdings: Die Vorwahlen haben gerade einmal Bergfest gefeiert. Richtig viele Abstimmungen und Delegiertenstimmen wird es Anfang Juni geben, wenn Einwohner von Staaten wie Kalifornien und New Jersey zur Urne schreiten

Wer sind die Favoriten in New York?

Sowohl für Donald Trump als auch für Hillary Clinton ist die Wahl ein Heimspiel. Die Ex-First-Lady saß für den Staat jahrelang im US-Senat, der Immobilienmogul wurde in Queens geboren und ist New Yorker durch und durch. So gesehen gehen die beiden Führenden auch als Favoriten in die Abstimmung. Bei den Demokraten liegt Clinton zwar deutlich vor Bernie Sanders, doch der selbsternannte "demokratische Sozialist" hat zuletzt aufgeholt. Der Republikaner Donald Trump muss dagegen um jede Stimme bangen. Zwar liegt er parteiintern vor der Konkurrenz, aber für den Nominierungskongress braucht er mindestens 1237 Delegierte. Bekommt er sie nicht, droht eine Kampfabstimmung. Und sehr viele Konservative graust es vor dem Gedanken, die Egomaschine Trump würde um den Einzug ins Weiße Haus kämpfen.

Wie viele Stimmen werden vergeben und wird sich einer der Kandidaten absetzen können?

Bei den Demokraten geht es um 291 Delegierte und damit um vergleichsweise viel. Sollte Bernie Sanders sie gewinnen, könnten sich beide Kandidaten plötzlich auf Augenhöhe wiederfinden und den Wahlkampf noch einmal richtig spannend machen. Bei den Republikanern gibt es 95 Delegierte zu verteilen, doch das Verfahren ist kompliziert. Und der Sieger wird auch nicht sämtliche Delegierte einsammeln, sondern jeder Bewerber seine Stimmen anteilig erhalten. Wegen der großen Konkurrenz ist also unwahrscheinlich, dass sich Donald Trump in New York wird deutlich absetzen können.

Und was macht der Rest des Bewerberfelds?

Nicht nur Clinton und Trump sind oder geben sich als echte New Yorker, auch Bernie Sanders stammt aus der Stadt. Für den Rest der (republikanischen) Bewerber wird da nicht viel zu holen sein. Marco Rubio aus Florida hat ohnehin keinen guten Lauf, Ted Cruz ist für eine liberale Hochburg deutlich zu konservativ und zu evangelikal und John Kasich, der vierte im Rennen, liegt abgeschlagen auf dem letzten Platz. Für sie geht es eigentlich nur darum, Donald Trump so viel wie möglich in die Suppe zu spucken.