US-Präsident Donald Trump hatte es ziemlich eilig, über Kamala Harris herzuziehen, nachdem sein designierter demokratischer Herausforderer Joe Biden die 55-Jährige zu seiner Vizepräsidentschaftskandidatin gemacht hatte. "Sie hat gelogen. Sie hat Dinge gesagt, die nicht wahr waren", behauptete Trump kaum zwei Stunden nach Bekanntgabe der Nominierung bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus, ohne irgendwelche Belege für seine Vorwürfe zu liefern. Er sei "überrascht" über Bidens Wahl, verkündete der Präsident. Schließlich habe die schwarze Senatorin im Vorwahlrennen der Demokraten "sehr, sehr schlecht" abgeschnitten und den 77-Jährigen "sehr fies" und "respektlos" behandelt.
Trumps Wahlkampfteam nannte Harris auf Twitter und in E-Mails an die Anhänger des Präsidenten sogar "verlogene Kamala" und beschimpfte die ehemalige Generalstaatsanwältin und jetzige Senatorin des Bundesstaates Kalifornien ebenso wie Barack Obamas früheren Vizepräsidenten Biden als "korrupte Karrierepolitiker, die Anarchie lieben und Amerika hassen".
Trump spendete Harris 6000 Dollar
Noch vor wenigen Jahren dachte Trump allerdings offenbar nicht so schlecht von Harris. So leistete der US-Präsident der Demokratin mehrmals finanzielle Wahlkampfhilfe, wie US-Medien berichten. Als Harris im September 2011 in Kalifornien zur Wiederwahl als Generalstaatsanwältin angetreten sei, habe der damalige Privatmann Trump ihrer Wahlkampagne 5000 Dollar gespendet, schreibt unter anderem das US-Nachrichtenmagazin "Newsweek" unter Berufung auf Aufzeichnungen über die Wahlkampffinanzierung. Im Februar 2013 überwies der Immobilienmogul demnach weitere 1000 Dollar Wahlkampfhilfe.
Auch Trumps Tochter und Beraterin Ivanka spendete für Harris' Kampagne: Im Jahr 2014 überwies sie den Berichten zufolge 2000 Dollar an die Demokratin.
Kamala Harris soll Trumps Spende jedoch nicht behalten haben
Harris nahm das Geld nach Angaben des "New York Magazine" aber nicht an. Im Jahr 2015, einige Monate nachdem Donald Trump damit begonnen hatte, die haltlose Verschwörungstheorie zu verbreiten, dass Obama gar nicht in den USA geboren worden sei, habe die Politikerin die 6000 Dollar an eine gemeinnützige Organisation gespendet, die sich für die Rechte der Zentralamerikaner einsetzt.
Kamala Harris ist allerdings bei Weitem nicht die einzige demokratische Politikerin, die Geld von den Trumps bekommen hat. Sowohl Donald als auch Ivanka Trump spendeten auch für die Kampagnen der New Yorker Senatorin Kirsten Gillibrand und Ivanka darüber hinaus für Wahlkämpfe der Senatorin Cory Booker aus New Jersey, wie das "New York Magazine" berichtet. Donald Trump habe bis 2011 hauptsächlich Demokraten finanziell unterstützt - darunter auch seine Gegnerin von 2016, Hillary Clinton - und behaupte, es habe sich um strategische Schritte gehandelt, mit denen er sich Einfluss habe kaufen wollen.
Am Dienstag versuchte die Wahlkampfberaterin des Präsidenten, Katrina Pierson, dessen Zahlungen an Harris als Beweis dafür darzustellen, dass Trump nicht rassistisch sei: "Ich stelle fest, dass Kamala Harris eine schwarze Frau ist und er für ihre Kampagne gespendet hat, daher hoffe ich, dass wir dieses Rassismusargument auslöschen können", sagte sie auf einer Pressekonferenz.
Trumps Spendenverhalten habe sich deutlich geändert, Nachdem Trum begann, sich aufseiten der Republikaner in die Politik einzumischen, änderte sich sein Spendenverhalten deutlich, berichtet das "New York Magazin" unter Berufung auf die gemeinnützige Online-Enzyklopädie Ballotpedia. Etwa ab dem Jahr 2011 überstiegen demnach die Zuwendungen des Milliardärs an die Republikaner bei Weitem die Spenden an die Demokraten.