Es gibt (bislang) eine Regelmäßigkeit im US-Wahlkampf, die allen Gegnern von Donald Trump Hoffnung machen könnte: Noch nie wurde ein US-Präsident wiedergewählt, der innerparteiliche Gegenkandidaten hatte. George Bush senior etwa erging es so oder auch Jimmy Carter. Doch seitdem Trump in Washington mitmischt, gelten die herkömmlichen Regeln nicht mehr. Und wie sehr sich die Republikanische Partei vor ihren Präsidenten ohnehin schon in den Schlamm geworfen hat, zeigte das Impeachment-Verfahren im US-Senat.
Trotz alledem: Es gibt sie, die Menschen, die Donald Trump die erneute Präsidentschaftskandidatur streitig machen wollen - und sie kämpfen bei den nun beginnenden Vorwahlen um jede Stimme.
Joe Walsh, erzkonservativer Radiomoderator

"Wir können keine vier weiteren Jahre Donald Trump ertragen. Deswegen kandidiere ich als Kandidat bei der Präsidentschaftswahl", teilte der 57-Jährige im vergangenen Sommer auf Twitter mit. Wissend, dass seine Chance, von den Republikanern nominiert zu werden, verschwindend gering ist, müsse "es jemand wagen, Trump die Stirn zu bieten", sagte er dem Fernsehsender ABC. "Er lügt jedes Mal, wenn er den Mund aufmacht. Das Land hat genug von den Wutanfällen dieses Typen", so Walsh weiter. Der 57-Jährige gehört zu der erzkonservativen und populistischen Tea-Party-Bewegung und war 2011 für die Republikaner ins Repräsentantenhaus eingezogen. Walsh ist wegen früherer Äußerungen umstritten. Ihm wurde bei diversen politischen Attacken, etwa gegen den früheren US-Präsidenten Barack Obama, unter anderem Rassismus vorgeworfen.
Bill Weld, liberaler Rückkehrer

"Ein besseres Amerika beginnt hier" – das ist die Botschaft, die der 74-Jährige schon im Frühjahr vergangenen Jahres per Video ausgesendet hat. Der frühere Gouverneur des Ostküstenstaats Massachusetts war der erste, der den amtierenden US-Präsidenten herauszufordern plant. Weld war in den 90er Jahren Republikaner, wechselte dann aber für einige Jahre zur Libertären Partei und kehrte nun wieder zu den Konservativen zurück, um sich als Alternative zum "Schulhof-Rabauken" Trump zu präsentieren. In seinem Bewerbungsvideo wirbt er mit den Erfolgen in seiner Zeit in Massachusetts und thematisiert unter anderem frühere frauenfeindliche Äußerungen Trumps sowie dessen unerfülltes Wahlversprechen, Mexiko werde für den Bau einer Grenzmauer zahlen.
Rocky de la Fuente, überparteilicher Tausendsassa

Soll niemand behaupten, der 65-Jährige würde nicht alles versuchen, um in der Politik Fuß zu fassen: 2016 kandidierte der Geschäftsmann mit mexikanischen Wurzeln für das Präsidentschaftsrennen sowohl der Demokraten als auch mit seiner eigenen Partei (American Delta Party) und die Reform-Partei; zudem kandidierte er für den Senat, wiederum als Demokrat. 2017 trat er als Republikaner bei den New Yorker Bürgermeisterwahlen an, ein Jahr später bewarb er sich (weiterhin als Republikaner) in neun Bundesstaaten für einen Senatorensitz. Er verlor jede dieser Wahlen. In die im Herbst anstehende Wahl geht er sowohl als Präsidentschaftskandidat als auch als Bewerber um einen Sitz im Abgeordnetenhaus. Inhaltlich ist über das Programm des Immobilien- und Autohändlers wenig bekannt. Über seine aktuelle Bewerbung sagte er: "Ich plane, Trump zu schlagen."