Drohung Nordkorea will letzte Straße in den Süden schließen

Nordkorea hat am Mittwoch mit der Stilllegung der letzten Straßenverbindung ins feindliche südliche Nachbarland gedroht. Sollte Südkorea an der gemeinsamen Grenze wieder Lautsprecher mit Propaganda-Botschaften aktivieren, werde die Verbindung gekappt, teilte die Regierung in Pjöngjang mit.

Nordkorea hat am Mittwoch mit der Stilllegung der letzten Straßenverbindung ins feindliche südliche Nachbarland gedroht. Sollte Südkorea an der gemeinsamen Grenze wieder Lautsprecher mit Propaganda-Botschaften aktivieren, werde die Verbindung gekappt, teilte die Regierung in Pjöngjang mit. Angesichts der zunehmenden Spannungen auf der koreanischen Halbinsel forderten die USA China auf, Nordkorea zum Einlenken zu bewegen. Auch die Volksrepublik müsse Überzeugungsarbeit für einen Richtungswechsel im kommunistischen Norden leisten, sagte Außenministerin Hillary Clinton bei einem Kurzbesuch in Seoul. China ist eines der wenigen Länder, das die Regierung Nordkoreas unterstützt. Das chinesische Außenministerium erneuerte seinen Appell an beide Länder zur Mäßigung. "Wir haben immer darauf gesetzt, dass Dialog besser als Konfrontation ist", sagte Vize-Außenminister Zhang Zhijun. Beobachter rechneten nicht damit, dass der Konflikt sich zu einem Krieg auswächst.

Sollte der Norden die Drohung wahr machen und die Straße sperren, wäre die Produktion in einem gemeinsam betriebenen und symbolisch wichtigen Industriepark im Grenzgebiet gefährdet. Trotz der Ankündigung, alle Verbindungen zum Nachbarland abzubrechen, erhielten südkoreanische Arbeiter am Mittwoch Zugang zu der Anlage Kaesong. Analysten zufolge zeigt das Verhalten Nordkoreas, dass das arme Land sehr vorsichtig bei Schritten ist, die ihm materiell schaden könnten. "Nordkorea schließt Kaesong noch nicht sofort, weil es diese Trumpfkarte noch im Ärmel braucht, sagte Jang Cheol Hyeon vom Institut für nationale strategische Sicherheit. In dem Industriepark beschäftigen südkoreanische Unternehmen rund 40.000 Niedriglohn-Arbeiter aus Nordkorea. Die Löhne zahlt Südkorea direkt an die Regierung. Damit ist Kaesong eine der wenigen legalen Devisen-Einnahmequellen für Nordkorea.

Ausgelöst wurden die Spannungen, die auch die asiatischen Börsen belasteten, durch die Versenkung eines südkoreanischen Kriegsschiffes Ende März. Der Untersuchung einer internationalen Expertenkommission zufolge beschoss ein nordkoreanisches U-Boot die Korvette "Cheonan" mit einem Torpedo. 46 südkoreanische Seeleute kamen dabei ums Leben. Die Regierung in Seoul stützt sich bei ihren als Konsequenz verhängten Sanktionen wie Handelsbeschränkungen auf diesen Bericht. Der Norden weist ihn als fingiert zurück. Südkorea hatte zudem angekündigt, nach sechs Jahren Pause wieder Botschaften über Lautsprecher und Ballons ins Nachbarland zu senden.

Reuters
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