Tesla-Gründer Wenn ein Milliardär Stimmung macht: Was ist dran an Elon Musks politischen Thesen?

Elon Musk nutzt seine Plattform X, um seine Meinung ohne jeglichen Filter zu verbreiten und hat dabei ein Millionenpublikum.
Elon Musk nutzt seine Plattform X, um seine Meinung ohne jeglichen Filter zu verbreiten und hat dabei ein Millionenpublikum.
© Joel Saget / AFP
Elon Musk mischt sich gerne ein – neuerdings auch in politische Debatten. Aber nicht jede Aussage des Milliardärs basiert dabei unbedingt auf harten Fakten. 

Fast 160 Millionen Menschen folgen Tesla-Gründer Elon Musk auf seiner eigenen Internetplattformen X (ehemals Twitter). Damit hat der Milliardär eine enorme Reichweite, die er vor allem dafür nutzt, sich zu allen möglichen Ereignissen zu äußern – und für seine Unternehmen und seine Vision einer modernen Welt zu werben. So weit, so gut.

Problematisch wird das Ganze allerdings, sobald jemand wie Musk, der unstrittig für viele Menschen eine Vorbildfunktion einnimmt, sich in die Weltpolitik einmischt oder grenzwertige Theorien über gesellschaftliche Probleme wie die Klimakrise oder die Coronavirus-Pandemie teilt. Denn: Menschen orientieren sich an der Meinung von Leuten, zu denen sie aufsehen – unabhängig davon, ob diese Meinung auf Fakten basiert oder nicht. 

Elon Musk kritisiert deutsche Migrationspolitik

Im Fall von Elon Musk jedenfalls kann man sagen, dass nicht alles, was man in seiner X-Timeline so findet, unbedingt auf einer harten Faktenlage basiert. So auch sein jüngster Streich: Am Freitag teilte Musk auf X einen Post, in dem die deutsche Migrationspolitik kritisiert und indirekt für die AfD geworben wurde. Seine These: Wenn Deutschland "illegale Einwanderer" durch Italien transportiere, habe das "Invasions-Vibes".

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Musk spielte damit auf die aktuelle Diskussion zwischen Deutschland und Italien hinsichtlich der Finanzierung von Seenotrettern im Mittelmeer an. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte angekündigt, Organisationen finanziell unterstützen zu wollen. Mit einer Invasion hat das Ganze eher wenig zutun. Und ob die AfD in diesem Fall der richtige Ansprechpartner für eine vernünftige Lösung ist, ist ebenfalls fraglich.

Geht es nach der Partei, dann kommen nämlich bald gar keine Flüchtlinge mehr ins Land. So sagte AfD-Innenpolitiker Martin Hess erst diese Woche im Bundestag: "Für die AfD gibt es eine Obergrenze und die ist genau null." Trotz ihrer radikalen Migrationspolitik landet die Partei in aktuellen Umfragen stets bei über 20 Prozent. Dass aber selbst Elon Musk zu ihren Befürwortern zählt, dürfte viele seiner Bewunderer dann doch überraschen.

Musks Theorie über den Klimawandel

Aber vielleicht ist es auch einfach ein weiterer Musk´scher Schnellschuss, der in einigen Wochen wie eine Seifenblase zerplatzt. Davon gab es in den letzten Monaten und Jahren so einige. Erst im Juni hat Musk folgenden Satz gepostet: "Das, was auf der Erdoberfläche passiert, hat keinen nennenswerten Einfluss auf den Klimawandel." Stattdessen gehe die Gefahr für den Klimawandel vor allem von dem CO2 aus, das vom Erdinneren nach außen ströme. Er warnt davor, dass der Klimawandel kommt "wenn wir so weitermachen wie bisher." 

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Schon ein kurzer Blick in die Wissenschaft reicht aus, um das Ganze zu widerlegen. Es herrscht Konsens darüber, dass 13 bis 21 Prozent der weltweiten Treibhausgase von 2010 bis 2019 aus der Landwirtschaft stammen – ein Bereich, den Musk in seinem Post explizit ausgeschlossen hat. Außerdem ist es spätestens seit den Naturphänomenen dieses Jahres kaum zu leugnen, dass der Klimawandel längst begonnen hat und wir mittendrin stecken.

Elon Musk: "Corona-Panik ist dumm"


Einer der größten Irrtümer von Elon Musk war aber wohl seine Einordnung der Coronavirus-Pandemie. Im März 2020, als die Pandemie in vielen Teilen der Welt erst begann, sich auszubreiten, schrieb der Tech-Milliardär auf Twitter: "Die Corona-Panik ist dumm." Heute wissen wir, dass mindestens 6,9 Millionen Menschen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben sind, weltweit gab es 695 Millionen Infektionen.

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Die Pandemie hat mehrere Jahre unseres globalen Lebens geprägt und die einst offene Welt vielerorts stark eingeschränkt. Noch heute haben viele Menschen mit den Spätfolgen der Pandemie zu kämpfen – physisch und psychisch. Und das Coronavirus gehört mittlerweile zu unserem Alltag. Zwar hatte Musk in einem Punkt vielleicht recht: Panik ist selten hilfreich. Aber: Angesichts der Entwicklung kann man heute sagen, dass eine gewisse Vorsicht durchaus angebracht war. 

Ein bisschen unüberlegt war die Aussage von Musk damals also schon. Aber der Milliardär versteht sich ohnehin selbst als vorderster Kämpfer für freie Meinungsäußerung und profiliert sich immer wieder mit seinen teilweise provokanten bis fragwürdigen Aussagen. Und selbst wenn er damit ab und an mal danebenliegt, scheint ihn selbst das am allerwenigsten zu stören. Im Gegenteil: Darauf angesprochen kontert er gerne, dass er zur Not auch Geld zahlt, um seine Meinung weiter äußern zu können. Spätestens seit dem Kauf von Twitter weiß man: Er meint es ernst.