Erdbeben im Hindukusch Ist das der Anfang vom Ende?

Die Menschen im Hindukusch leben in großer Angst. Erneut ist die Region von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Internationale Beobachter sprechen von "Endzeitstimmung".

Zwei Monate nach dem verheerenden Erdbeben in Pakistan ist der Nachbarstaat Afghanistan und die Region erneut von einem Beben erschüttert worden. Die Erdstöße der Stärke 6,7 waren in Pakistan, Afghanistan und Indien zu spüren. Nach Angaben des Meteorologischen Dienstes Pakistans lag das Zentrum des Bebens in der Hindukusch- Region zwischen Pakistan und Afghanistan, etwa 340 Kilometer nordwestlich von Islamabad. Berichte über größere Schäden und Opfer lagen zunächst nicht vor.

Viele Menschen in der Kaschmir-Region, die von dem schweren Beben am 8. Oktober verwüstet worden war, flohen aus ihren Häusern und Notunterkünften, weil sie eine neue Katastrophe befürchteten. Damals starben in Pakistan mindestens 86 000 Menschen, und in Indien kamen 1300 Menschen ums Leben.

Auch nach Auskunft des amerikanischen Geological Survey lag das Epizentrum in der Hindukusch-Region nahe der afghanisch- pakistanischen Grenze. Diese Bergregion ist nur dünn besiedelt.

Stationierte Soldaten betroffen

Die in Afghanistan stationierten Soldaten der Bundeswehr in der Hauptstadt Kabul und Feisabad spürten die Erdstöße ebenfalls. Nach Angaben eines Sprechers entstanden jedoch keine Schäden in den Lagern. In Afghanistan sind rund 2400 Bundeswehrsoldaten im Einsatz. Auch die Besatzungen der vier Bundeswehrhubschrauber in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad bemerkten die Erdstöße. Ebenfalls zu spüren war das Beben in Neu Delhi.

"Hier herrscht Endzeitstimmung, die Menschen haben Angst und glauben, das Erdbeben von Anfang Oktober und die erneuten Erschütterungen seien der Anfang vom Ende", sagte Iris Manner, Medienkoordinatorin von Aktion Deutschland Hilft (ADH), aus Muzaffarabad laut einer Mitteilung. Die Hauptstadt des pakistanischen Teils Kaschmirs war bei dem Beben vom 8. Oktober weitgehend zerstört worden. Wie die Behörden mitteilten, gab es im Süden Kaschmirs neue Risse an mehreren Häusern. Erdbebenexperten erklärten allerdings, dass es sich diesmal nicht um eines der vielen hundert Nachbeben nach der Katastrophe vom Oktober gehandelt habe.

Überlebende in Zelten bei Temperaturen unter Null

Die meisten Überlebenden des Bebens im Norden Pakistans und Kaschmir leben derzeit in Zelten oder provisorischen Unterkünften bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Die Vereinten Nationen (UN) erklärten, es seien mehrere Millionen US-Dollar zusätzlich notwendig, um die Überlebenden vor dem harten Winter in der Region zu schützen. Mehr als 3,5 Millionen Menschen seien obdachlos.

DPA
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