In den USA haben die Kongresswahlen begonnen, mit denen die Weichen für die kommenden beiden Jahre der Amtszeit von Präsident Barack Obama gestellt werden. Die US-Bürger wählen am Dienstag sämtliche 435 Mitglieder des Repräsentantenhauses sowie 37 der 100 Senatoren. Bislang haben Obamas Demokraten in beiden Kongress-Häusern eine klare Mehrheit. Letzten Umfragen zufolge können die oppositionellen Republikaner mit einer Mehrheit im Repräsentantenhaus rechnen. Im Senat läuft es auf ein knappes Rennen hinaus.
Die ersten Wahllokale an der Ostküste schließen um Mitternacht (MEZ), die letzten an der Westküste am Mittwochmorgen um 04.00 Uhr (MEZ). Mit einer ersten Prognose wird gegen 19:00 nach deutscher Zeit gerechnet.
Obama warnte kurz vor Beginn der Wahlen vor einer "sehr schwierigen" wirtschaftlichen Lage im Fall eines Sieges der Republikaner.
Einer am Montag veröffentlichten Umfrage des "Wall Street Journal" und des US-Senders NBC zufolge wollen 49 Prozent der Bürger, dass die Republikaner im Kongress das Sagen haben. Nur 43 Prozent sprachen sich für eine Kontrolle durch die Demokraten aus. Mit die wichtigste Botschaft an die Volksvertreter: Dass sie sich noch stärker auf die Wirtschaft und den Kampf gegen Arbeitslosigkeit konzentrieren. Nur den republikanischen Wählern war wichtiger, dass sich die Politik wieder mehr auf Prinzipien der Verfassung zurückbesinnt.
Die Arbeitslosenquote betrug im September 9,6 Prozent, Experten erwarten nur eine allmähliche Besserung der Lage. Zugleich leidet die größte Volkswirtschaft der Welt unter schwachbrüstigem Wachstum: Im dritten Quartal betrug das Plus aufs Jahr gerechnet gerade 2 Prozent.
Der Wahlkampf war vor allem bestimmt vom kraftlosen Aufschwung in den USA, den Problemen am Jobmarkt und dem riesigen Schuldenberg des Landes. Viele Amerikaner sind vom wirtschaftspolitischen Kurs der Regierung enttäuscht, obwohl die schwere Finanz- und Wirtschaftskrise unter Obamas Vorgänger George w. Bush begonnen hatte. Vom Frust der Bürger profitierte vor allem die rechtspopulistische Tea-Party- Bewegung, die zahlreiche Kandidaten unterstützte.
Im Kongress werden alle 435 Sitze des Abgeordnetenhauses neu vergeben, im Senat ist es ein gutes Drittel der 100 Mandate. Gewählt werden am Dienstag auch die Gouverneure in mehr als 30 der 50 US- Bundesstaaten.