Nach dem Sturz von Ägyptens Präsident Husni Mubarak hat EU-Außenministerin Catherine Ashton die schnelle Vorbereitung von Wahlen gefordert. "Ich erwarte von den jetzigen Machthabern, dass sie einen Plan vorlegen, wie sie diese vorbereiten wollen", sagte Ashton in einem am Samstag vorab veröffentlichten Gespräch mit dem "Spiegel". "Die Übergangsphase sollte nicht länger als ein paar Wochen, höchstens einige Monate dauern."
Die EU-Außenbeauftragte kündigte an, nach Kairo zu fliegen und dort auch mit den Muslimbrüdern zu reden. "Ich werde mit allen Vertretern der Opposition sprechen", sagte Ashton. Der Erfolg der Wahlen hänge davon ab, dass sie von der gesamten Gesellschaft getragen würden. "Alle, auch die Muslimbrüder, müssen in diesen Prozess einbezogen werden."
Nach wochenlangen Protesten der Bevölkerung war Mubarak am Freitag nach fast 30 Jahren im Amt zurückgetreten. Schon zuvor hatte der 82-Jährige angekündigt, bei den bisher im September geplanten Präsidentschaftswahlen nicht mehr antreten zu wollen. Die Macht in Ägypten hat vorerst das Militär übernommen.
Die Muslimbrüder gelten als derzeit größte Oppositionskraft in Ägypten. Den zweiten Durchgang der Parlamentswahl im Dezember hatten ihre Vertreter, die wegen des Verbots religiöser Parteien nicht offiziell antreten durften, nach zahlreichen Festnahmen und Kandidaturverboten boykottiert. Davor hatten die Muslimbrüder rund ein Fünftel der Sitze im