Rund hundert EU-Bürger in Großbritannien haben eine Abschiebewarnung erhalten - aus Versehen. Das Innenministerium in London stellte am Mittwoch klar, die Betroffenen könnten natürlich im Land bleiben. "Die Rechte für EU-Bürger in Großbritannien haben sich nicht verändert", hieß es mit Blick auf die Brexit-Verhandlungen mit der EU.
Der Fall wurde durch die finnische Historikerin Eva Johanna Holmberg bekannt, die ebenfalls einen solchen Brief erhielt. In dem Schreiben des Innenministeriums wurde ihr ein Monat Zeit eingeräumt, um das Land zu verlassen. Ansonsten werde ihre "Abschiebung angeordnet", hieß es darin. "Ich traute meinen Augen nicht", sagte Holmberg der BBC. Die mit einem Briten verheiratete Frau lebt seit Jahren in Großbritannien. Sie lehrt britische Geschichte an der Queen Mary University in London.
Vorgehen von Großbritannien "schändlich"
Das Ministerium zeigte sich zerknirscht: "Wir haben mit Frau Holmberg gesprochen und sie um Entschuldigung gebeten. Wir haben ihr versichert, dass sie im Vereinigten Königreich bleiben kann." Dies gelte auch für rund hundert weitere EU-Bürger. Wie es zu der Panne kommen konnte, erklärte das Ministerium nicht.
EU-Befürworter nannten das Vorgehen der Regierung "schändlich". Der Leiter der Pro-EU-Gruppe Open Britain, James McGrory sagte: "Kein Wunder, dass viele EU-Bürger über ihren Status beunruhigt sind, wenn sie Briefe bekommen, in denen ihnen die Abschiebung angedroht wird." Großbritannien verhandelt derzeit mit der EU über den Austritt aus der Gemeinschaft.