EU-Innenminister Biometrische Daten werden Pflicht

Der herkömmliche Reisepass hat ausgedient. In Zukunft soll das Dokument auch digitale Fotos und Fingerabdrücke enthalten. Darauf haben sich jetzt die Innenminister der Europäischen Union geeinigt.

Reisepässe von EU-Bürgern sollen künftig mit digital gespeicherten biometrischen Merkmalen ausgestattet sein. Die Innenminister der Europäischen Union haben sich in Luxemburg Diplomaten zufolge grundsätzlich darauf geeinigt, dass zunächst das Foto des Passinhabers auch digital auf einem Chip gespeichert wird. Später soll noch der Fingerabdruck als zweites Merkmal hinzukommen. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) hat seit langem für biometrische Merkmale im Pass geworben. Vor der Entscheidung sagte er, damit könne die Fälschungssicherheit der Pässe erhöht werden. Außerdem ließen sich mit Hilfe der neuen Pässe leichter Verdächtige aufspüren, nach denen gefahndet werde.

Österreich und Finnland mit Vorbehalten

Die USA fordern für den visafreien Reiseverkehr ab Oktober 2005 die Aufnahme biometrischer Merkmale in Reisepässe. Datenschützer warnen vor einer zentralen Speicherung der für den Chip auf dem Pass erhobenen Merkmale.

Die Grundsatzeinigung der Minister ist wegen österreichischer und finnischer Vorbehalte noch nicht endgültig. Beide Länder hätten in der Sitzung aber angekündigt, ihre Vorbehalte bald aufzugeben, sagten Diplomaten. Die Speicherung der Fotos soll spätestens 18 Monate nach einer noch ausstehenden Verständigung über technische Standards starten. Für den Fingerabdruck haben die EU-Staaten noch eineinhalb Jahre länger Zeit. Deutschland hat bereits angekündigt, Ende kommenden Jahres mit der Ausgabe von Pässen mit gespeichertem Foto zu beginnen.

Im Gespräch ist auch, mit der Iriserkennung noch ein drittes Merkmal aufzunehmen. Schily hatte jedoch erklärt, zwei Merkmale hätten sich in Testläufen als optimaler Kompromiss zwischen Erkennungssicherheit und zügiger Abfertigung erwiesen.

AP · Reuters
Reuters/AP