Die US-Truppen in Irak haben am Sonntag 24 Personen festgenommen, darunter nach eigenen Angaben einen führenden Gefolgsmann des gestürzten Regimes. Die Razzien fanden im so genannten sunnitischen Dreieck westlich und nördlich von Bagdad statt. Den zweiten Tag in Folge gab es nach Informationen der Streitkräfte keine tödlichen Angriffe auf amerikanische Soldaten in Irak. Am Samstag wurden die beiden Söhne von Saddam Hussein in einem Familiengrab bei Tikrit beigesetzt.
"Gesuchter Führer" festgenommen
Bei einem der Festgenommenen handle es sich um einen "gesuchten Führer", teilte das Oberkommando Mitte in Tampa im US-Staat Florida mit, ohne dessen Identität preiszugeben.
Kusais 14-jähriger Sohn getötet
Mit Odai und Kusai Hussein wurde am Samstag auch Kusais 14-jähriger Sohn Mustafa in El Udscha, dem Geburtsort des gestürzten irakischen Staatschefs, zu Grabe getragen. Er soll ebenso wie sein Vater und sein Onkel am 22. Juli bei einem Feuergefecht mit US-Truppen ums Leben gekommen sein.
Rohrbombenanschlag nach Beerdigung
Im Anschluss an die Beerdigung explodierte eine Rohrbombe entlang der Straße, auf der amerikanische Soldaten nach Überwachung der Trauerfeier in ihr Hauptquartier zurückkehrten. Dabei wurden nach US-Angaben mindestens zwei Soldaten verletzt. Weniger als eine Stunde später detonierten zwei weitere Sprengsätze, die zwei anderen Militärkonvois galten.
Rufe nach Rache sind keine Seltenheit
Der US-Verwalter in Irak, Paul Bremer, machte neben Gefolgsleuten Saddam Husseins auch ausländische Terroristen für die anhaltende Gewalt gegen die US-Truppen verantwortlich. In der Bevölkerung habe er keinen Hass gegen die amerikanischen Soldaten bemerkt, sagte Bremer am Samstag auf einer Pressekonferenz. In Gesprächen mit Journalisten äußern sich die Iraker jedoch zunehmend verbittert über den stockenden Wiederaufbau, Rufe nach Rache sind keine Seltenheit.
Saddam-Tonband wahrscheinlich authentisch
Bei der Suche nach Saddam Hussein sollen den US-Soldaten digital bearbeitete Fotos helfen. Auf den ab Freitag verteilten Bildern wird der ehemalige Präsident dargestellt, wie er nach dreieinhalb Monaten auf der Flucht aussehen könnte. Derweil stufte der US-Geheimdienst CIA die jüngste mutmaßliche Botschaft Saddam Husseins als wahrscheinlich authentisch ein. Auf einem am Freitag vom Fernsehsender El Dschasira abgespielten Tonband hatte der Sprecher zum Widerstand gegen die amerikanische Besatzungsmacht in Irak aufgerufen. Es handelte sich bereits um das vierte Saddam Hussein zugeschriebene Tonband, das arabische Fernsehsender seit dem 14. Juli ausstrahlten.