Der US-Sender Fox News fällt immer wieder durch seinen geschmeidigen Umgang mit Fakten auf. Wie sehr, hat jetzt Fox-Chef Rupert Murdoch eingeräumt. Aus einem Gerichtsdokument geht hervor, dass der 91-Jährige Anfang Februar unter Eid die Verbreitung von Falschnachrichten zugeben musste. Konkret ging es um die US-Wahl 2020 und die Behauptung, der damals noch amtierende Präsident Donald Trump sei durch Betrug um seine Wiederwahl gebracht worden. Diese Falschaussage sei von einigen Fox-News-Kommentatoren unterstützt worden. Jedoch nicht vom gesamten Sender, so Murdoch laut Gerichtsprotokoll: "Ich hätte mir gewünscht, dass wir das im Nachhinein stärker anprangern."
Trumps Anwälte eine Nachrichtenquelle?
Hintergrund ist eine Verleumdungsklage des kanadischen Wahlcomputer-Herstellers Dominion gegen den Sender, der zu Murdochs Medienimperium gehört. Dominion fordert in dem Rechtsstreit umgerechnet 1,5 Milliarden Euro Schadenersatz, weil Fox News Berichte über angebliche Manipulation der Wahlcomputer verbreitete. Das Management des TV-Senders beruft sich auf die Pressefreiheit und beharrt darauf, die Version Trumps und seiner Anwälte legitimerweise als Nachricht behandelt und wiedergegeben zu haben.
Trump hatte sich nach der Präsidentschaftswahl vom November 2020 geweigert, seine Niederlage gegen den Demokraten Joe Biden anzuerkennen, und vielfach widerlegte Wahlbetrugsvorwürfe erhoben. In dem Prozess vor einem Bundesgericht in Delaware will Dominion nachweisen, dass Fox News vorsätzlich Falschnachrichten ausstrahlte.
Fox News galt sehr lange als einer der eifrigsten Verteidiger des Republikaners Trump. Jahrelang verbreiteten prominente Moderatorenwie Tucker Carlson auch regelmäßig dessen Falschbehauptungen. Mittlerweile werden immer mehr interne Unterlagen bekannt, die zeigen, dass den Fox-Oberen und -Moderatoren die Lügen wohlbekannt waren. In Chats haben sie auch Häme über Trump verbreitet.
Trump-Anwältin, die "Vollidiotin"
In den durch den Prozess bekannt gewordenen Nachrichten bezichtigt etwa der Moderator Tucker Carlson die Trump-Regierung der Lüge. So habe er seiner Kollegin Laura Ingraham eine SMS geschrieben und darin gesagt, dass Trump-Anwältin Sidney Powell Unsinn erzähle und er sie beim "Lügen erwischt" habe. Ingraham antwortete darauf: "Sidney ist eine Vollidiotin. Niemand wird mit ihr arbeiten. Dasselbe gilt für Rudy." Gemeint ist der Trump-Anwalt Rudy Giuliani – ein gern gesehener Gast in den TV-Shows der beiden.
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Aud den Gerichtsakten geht auch hervor, dass Senderchef Rupert Murdoch die Idee gehabt haben will, die Wahllügen des Trump-Lagers zu entlarven, in dem sich die Moderatoren Carlson, Sean Hannity und Ingraham nach der Wahl 2020 gemeinsam zur besten Sendezeit auftreten, um Joe Biden zum rechtmäßigen Wahlsieger zu erklären. Das "würde dazu beitragen, den Trump-Mythos zu stoppen, dass die Wahl gestohlen wurde", wird Murdoch zitiert.