Obwohl Nahost-Quartett und EU auf eine Feuerpause drängen, will Israel von einer Waffenruhe weiter nichts wissen. Den fünften Tag in Folge griff die Luftwaffe Ziele der radikal-islamischen Hamas an. Insgesamt seien seit Mitternacht 35 Einsätze geflogen worden, sagte ein israelischer Armeesprecher.
Ziel der israelischen Attacken waren Regierungsgebäude in Gaza, darunter das Büro des ehemaligen Ministerpräsidenten Ismail Hanija von der Hamas. Außerdem seien Schmugglertunnel an der Grenze zu Ägypten bombardiert worden. Nach palästinensischen Angaben wurde in Dschabalia nördlich von Gaza ein Sanitäter bei einem Luftangriff getötet, zwei weitere seien verletzt worden.
Das israelische Sicherheitskabinett versammelte sich unterdessen zu Beratungen über einen französischen Vorschlag, eine 48-stündige Waffenruhe einzulegen, damit Hilfsorganisationen Lebensmittel und Medikamente in den Gazastreifen liefern können. Auch die EU-Außenminister und das Nahost-Quartett hatten Israel und die Hamas am späten Dienstagabend zu einem sofortigen Waffenstillstand aufgefordert. "Es gibt keine militärische Lösung im israelisch-palästinensischen Konflikt", hieß es in einer in Paris veröffentlichten Erklärung der EU.
Der amtierende Ministerpräsident Ehud Olmert hatte entsprechende Vorschläge allerdings bereits am Vorabend abgelehnt. Ein Sprecher des Außenministeriums erklärte zudem, der Plan für einen Stopp der Luftangriffe auf den Gazastreifen enthalte keine Garantien, dass auch die Hamas den Beschuss mit Raketen auf Israel einstelle. "Es ist nicht realistisch zu erwarten, dass Israel einseitig das Feuer einstellt - ohne einen Weg, dass die Hamas das Schießen und den Terror einstellt", sagte Sprecher Jigal Palmor. Er fügte aber hinzu, dass Israel der französischen Vorschlag noch nicht offiziell abgelehnt habe.
Unterdessen setzten auch militante Palästinenser ihre Angriffe auf Israel fort. Zehn Raketen seien im Grenzgebiet eingeschlagen, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. In Beerschewa explodierten zwei Raketen, eine davon in einem leeren Schulgebäude. Zwei weitere Raketen schlugen in der näher am Gaza-Streifen gelegenen Stadt Ofakim ein.
Unter Verweis auf Raketenangriffe aus dem Gazastreifen hat Israel seit Samstag Luftangriffe auf das Palästinensergebiet geflogen. Dabei sind 384 Palästinenser getötet worden, darunter laut UN-Behörden mindestens 62 Zivilisten. Mehr als 800 Menschen sind verletzt und können in den überfüllten Krankenhäusern nur notdürftig versorgt werden. In Israel wurden seit Beginn der Kämpfe vier Menschen durch Raketen getötet.