Gefechte Straßenkämpfe um Hindijah am Euphrat

Auf ihrem Vormarsch nach Bagdad haben sich amerikanische und irakische Einheiten am Montag heftige Straßenkämpfe um die Stadt Hindijah bei Karbala geliefert. In der Nacht lag auch Bagdad wieder unter Dauerbeschuss.

Auf ihrem Vormarsch nach Bagdad haben sich amerikanische und irakische Einheiten am Montag heftige Straßenkämpfe um die Stadt Hindijah bei Karbala geliefert. Im Morgengrauen versuchten die US-Truppen, eine strategisch wichtige Brücke über den Euphrat zu erobern. Dabei stießen sie auf eine Brigade der Republikanischen Garde. Bagdad selbst war in der Nacht wieder Ziel von schweren Luftangriffen, bei denen unter anderem das Informationsministerium getroffen wurde.

Heftige Gegenwehr

Das 4. Bataillon des 6. US-Panzerregiments fuhr am frühen Morgen in die 80.000-Einwohner-Stadt Hindijah ein, die rund 80 Kilometer südlich von Bagdad nahe des antiken Babylons liegt. Die Soldaten wurden von Irakern, die sich hinter Hecken und Mauern verschanzt hatten, mit Granaten beschossen. Bei den Straßenkämpfen wurden nach US-Angaben mindestens 15 Iraker getötet und mehrere Dutzend gefangen genommen.

Diese Kämpfer gaben sich als Mitglieder der Republikanischen Garde aus, der Elitetruppe von Staatschef Saddam Hussein. Sie präsentierten das dreieckige Emblem der Nebutschadnessar-Brigade, die in Saddam Husseins Heimatstadt Tikrit stationiert ist. Auch Iraker in ziviler Kleidung beschossen die US-Soldaten bei ihrem Vormarsch auf die Brücke über den Euphrat. Die Amerikaner verschanzten sich in verlassenen Bunkern und hinter Sandsäcken, um den Kampf um die Brücke fortzusetzen.

Etwa 100 irakische Soldaten getötet

Auch Nadschaf, rund 80 Kilometer weiter südlich gelegen, war weiterhin heftig umkämpft. Nach der Errichtung eines Belagerungsrings blieb zunächst unklar, ob die US-Truppen in die Stadt einmarschieren wollten. In Nadschaf hatte sich am Samstag ein Iraker in die Luft gesprengt und vier Amerikaner mit in den Tod gerissen. Bei Gefechten in der Region seien etwa 100 paramilitärische Kämpfer getötet und 50 Iraker gefangen genommen worden, erklärte das US-Zentralkommando am Montag.

Bagdad weiter unter Beschuss

Nach neuen Luftangriffen auf Bagdad zeigte der Fernsehsender von Abu Dhabi Bilder von einem Brand im Informationsministerium. In der Nähe eines Einkaufszentrums wütete ebenfalls ein Feuer. Nach Angaben der US-Streitkräfte wurde das Informationsministerium mit Tomahawk-Marschflugkörpern beschossen. In den vergangenen Tagen haben sich die Luftangriffe der Alliierten auf Stellungen der Republikanischen Garde konzentriert. Nach Angaben von Generalstabschef Richard Myers wollen die US-Streitkräfte den Druck auf die Elitetruppen weiter erhöhen: „Wir werden einfach weiter die Schlinge immer enger ziehen.“

Beim Absturz eines amerikanischen Hubschraubers in Südirak kamen am Sonntagabend drei US-Soldaten ums Leben. Ein weiterer Marine-Infanterist sei verletzt worden, sagte Militärsprecher Dani Burrows. Es habe keinen irakischen Beschuss gegeben. In der Nähe von Basra wurde ein britischer Soldat getötet. Das britische Verteidigungsministerium dementierte unterdessen Berichte der eigenen Truppen, wonach in Basra am Sonntag ein irakischer General gefangen genommen wurde.

Suche nach Hinweisen auf Rizin

Im Nordosten Iraks untersuchten die US-Truppen ein Gelände, auf dem laut Generalstabschef Myers möglicherweise das tödliche Gift Rizin hergestellt wurde. Bei der Anlage handle es sich um eine Stellung der Gruppe Ansar el Islam, die Verbindungen zum Terrornetzwerk El Kaida haben soll. Die britische Polizei hatte im Januar Spuren des Gifts in einer Londoner Wohnung entdeckt.

Talibanführer Omar ruft zu Heiligem Krieg auf

Nach einem Raketenanschlag auf das Hauptquartier der internationalen Schutztruppe ISAF in Kabul haben afghanische Sicherheitskräfte am Montag in Bergdörfern östlich der Hauptstadt mit der Fahndung nach Verdächtigen begonnen. Bei dem Einschlag am Sonntagabend war ein Gebäude beschädigt worden. Der flüchtige Talibanführer Mullah Mohammed Omar rief zum Heiligen Krieg gegen amerikanische Soldaten und gegen die mit ihnen kooperierende Afghanen auf.

Auf Plakaten, die kürzlich im Gebiet an der afghanisch-pakistanischen Grenze aufgehängt wurden und offenkundig auf Omar zurückgingen, hieß es mit Bezug auf den Golfkrieg: "Wann immer Nichtmuslime ein muslimisches Land angreifen, ist es jedermanns Pflicht, sich gegen den Aggressor zu erheben." Weiter stand auf den zahlreichen zweifarbigen Postern: "Wir wurden beschuldigt, weil wir dem angeblichen Terroristen Osama bin Laden Unterschlupf gewährten. Aber was ist die Schuld Iraks? Irak hat keinen Osama bin Laden im Land."