Hamburg Al-Kaida-Helfer festgenommen

Schlag gegen mutmaßlichen Helfer des Terrornetzwerks al Kaida: In Hamburg wurde ein Deutsch-Marrokaner festgenommen, der Selbstmordattentäter für den Irak rekrutiert haben soll. Die Ermittler sind ihm beim Chatten auf die Spur gekommen.

In Deutschland ist ein mutmaßlicher Helfer der al Kaida festgenommen worden. Nach einer Mitteilung der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe wurde der deutsche Staatsangehörige marokkanischer Herkunft bereits am Donnerstag in Hamburg von Beamten des Bundeskriminalamts gestellt.

Gegen den 36-jährigen Redouane E. H. aus Kiel hat der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs den Angaben zufolge inzwischen Haftbefehl erlassen. Der Mann habe über zahlreiche Kontakte zum internationalen Netzwerk gewaltbereiter Dschihadisten unter anderem in Syrien, Algerien und im Irak verfügt. Er wird der Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung beschuldigt. Laut Bundesanwaltschaft wurden im Zuge der Aktion auch mehrere Wohnobjekte in Kiel durchsucht.

Sprengstofflehrgang absolviert

Der Beschuldigte habe Ende November 2005 in Algerien im Lager einer dort operierenden terroristischen Vereinigung einen Sprengstofflehrgang absolviert. Er werde verdächtig, für al Kaida Kämpfern rekrutiert zu haben, die Selbstmordattentate im Irak begehen sollten. Auch soll er Geld an das Terrornetzwerk gezahlt haben. "Dieser Verdacht ergibt sich insbesondere aus überwachten Chat-Gesprächen des Beschuldigten", heißt es weiter.

Seine Einbindung in das weltweit agierende Logistiknetzwerk der al Kaida belege vor allem seine Funktion als Nachrichtenmittler für den gesondert von der Justiz verfolgten Said Bahadschi und dessen in Hamburg wohnende Ehefrau. Bahadschi ist nach Angaben der obersten Ermittlungsbehörde dringend verdächtig, Mitglied der Hamburger Zelle um Mohamed Atta gewesen zu sein, die die Terroranschläge des 11. September 2001 in den USA mit vorbereitet und ausgeführt habe.

Bahaji befindet sich laut Bundesanwaltschaft seit dem 3. September 2001 auf der Flucht. "Es ist davon auszugehen, dass er als Mitglied in die Organisation al Kaida eingebunden ist", schreibt die Behörde von Generalbundesanwältin Monika Harms weiter. Bahaji wisse, dass er - um seinen derzeitigen Aufenthaltsort weiterhin geheim halten zu können - nur über Nachrichtenmittler, die in konspirativem Verhalten geschult seien, Kontakt mit seiner Ehefrau aufnehmen könne. "Mit dieser vertrauensvollen Aufgabe kann nur eine Person aus dem Logistiknetzwerk der al Kaida betraut sein", so die Bundesanwaltschaft über ihren Verdacht. Nach polizeilichen Erkenntnissen habe der jetzt Festgenommene aus Kiel diese Aufgabe des Nachrichtenmittlers übernommen.

Verdächtiger wollte Deutschland verlassen

Die Festnahme im Auftrag der Generalbundesanwältin sei erfolgt, nachdem es Hinweise dafür gegeben habe, dass der Beschuldigte in Kürze die Bundesrepublik Deutschland verlassen wollte. Nach dem gegenwärtigen Stand der Ermittlungen liegen den Angaben zufolge aber keine Anhaltspunkte dafür vor, dass der Mann Anschläge in Deutschland geplant oder vorbereitet habe. Mit den Ermittlungen wurde das Bundeskriminalamt beauftragt.

AP
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