Der von UN-Generalsekretär Kofi Annan vor 15 Monaten vorgelegte Plan zielt auf eine Wiedervereinigung Zyperns vor dem EU-Beitritt der geteilten Mittelmeerinsel am 1. Mai 2004. Vorgesehen ist ein "gemeinsamer Staat", der sich aus zwei "Teilstaaten" zusammensetzt. Der türkisch-zyprische im Norden soll 28,5 Prozent, der griechisch-zyprische im Süden 71,5 Prozent der Fläche umfassen. Derzeit kontrolliert die Türkei 36 Prozent der Insel. Bezüglich der abzutretenden Gebiete hat Annan zwei alternative Landkarten vorgelegt.
Jeder Teilstaat soll sein eigenes Parlament erhalten. Auf gesamtstaatlicher Ebene sind ein Unter- und ein Oberhaus vorgesehen. Entsprechend ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung sollen die griechischen Zyprer im Unterhaus zwei Drittel der Abgeordneten stellen, die türkischen Zyprer ein Drittel. Der Senat soll jeweils zur Hälfte aus Vertretern beider Volksgruppen bestehen.
Die Regierung setzt sich nach diesem Plan aus einem sechsköpfigen Gremium aus vier griechischen und zwei türkischen Zyprern zusammen. Ein Mitglied dieses Rates nimmt für jeweils zehn Monate das Amt des Präsidenten wahr. Ein weiteres Mitglied der jeweils anderen Volksgruppe übernimmt das Amt des Vizepräsidenten. In diesen Ämtern sollen die sechs Mitglieder des Präsidiums "rotieren". Im Falle von Uneinigkeiten schlichtet ein Höchster Gerichtshof, der sich aus neun Richtern - drei Inselgriechen, drei Inseltürken und drei Ausländern - zusammensetzt.
Die Mittelmeerinsel soll ferner weitgehend entmilitarisiert werden. Die Zahl der türkischen Soldaten soll von derzeit 35 000 auf 6000 verringert werden. Griechenland werden 4000 Soldaten zugestanden. Beide Staaten sowie die ehemalige Kolonialmacht Großbritannien sollen wie bisher Garantiemächte bleiben.