Dass ihr Idol vielleicht bald hinter schwedischen Gardinen sitzt, schmeckt Fans des US-Rappers ASAP Rocky überhaupt nicht. Via Twitter ziehen sie seit Tagen über Schweden her, wo der Musiker nach einer mutmaßlichen Prügelattacke seit Ende Juni in Untersuchungshaft sitzt. Erbost verlangen seine Jünger nun, die Produkte großer schwedischer Unternehmen zu boykottieren. Unter dem Hashtag #boycottsweden werden unter anderem die beliebten Fleischklöschen, Möbelriese Ikea, die Wodka-Marke Absolut und der Musik-Streamingdienst Spotify genannt.
Fans von ASAP Rocky schäumen vor Wut
Seit einem Tweet von US-Präsident Donald Trump schäumen die Fans von ASAP Rocky vor Wut. Die USA würden "so viel" für Schweden tun, andersherum sei das offenbar nicht der Fall, hatte sich der Republikaner über den Kurznachrichtendienst beschwert. Was genau er mit "so viel" meinte, behielt Trump für sich.
Davon unbeeindruckt erhob die Staatsanwaltschaft in Stockholm am Donnerstag Anklage wegen Körperverletzung gegen Rakim Mayers, wie ASAP Rocky mit bürgerlichem Namen heißt. Schon am Dienstag müssen sich der 30-Jährige sowie zwei Begleiter für eine Schlägerei am Rande eines Konzerts in Stockholm verantworten. Dem Rapper drohen bis zu drei Jahren Haft. Er selbst bestreitet die Tat – gibt an, in Notwehr gehandelt zu haben.
Trump blitzt in Schweden ab
Zuletzt hatten sich auch Kim Kardashian und Musikerkollege Kanye West für ASAP Rocky eingesetzt und Präsident Trump dazu aufgefordert, sich der Sache anzunehmen. Der telefonierte prompt mit dem schwedischen Ministerpräsidenten Stefan Löfven – blitzte aber ab. Die Retourkutsche kam postwendend: "Ich bin sehr enttäuscht über Schwedens Ministerpräsident und dessen Unfähigkeit zu handeln", schoss Trump über den Großen Teich zurück. Zuvor hatte er ihn noch als "sehr talentierten Ministerpräsident" umgarnt.
Einige erboste Twitter-Nutzer forderten den US-Präsident nun dazu auf, einen Boykottaufruf gegen Schweden zu unterstützen. Weniger ernst gemeinte Tweets stellten angesichts des angeblich zweifelhaften Rufs von Ikea-Möbeln die Haltbarkeit schwedischer Gefängniszellen infrage. Unter dem Hashtag #JustSayNoToPickledHerring wurde zum Verzicht eingelegter Heringe aufgerufen.
Auch Gerüchte über Strafzölle auf schwedische Preiselbeeren machten die Runde. Ein User behauptete gar, die Möbelkette Ikea sei ein niederländisches Unternehmen. "Bitte nicht boykottieren, denn das schadet Schweden nicht im geringsten", schrieb er unter dem Hashtag #boycottsweden. Stattdessen empfiehlt Lemon Potato Produkte von H&M, Spotify, Volvo und Electrolux zu meiden.

Auswirkungen auf die schwedische Wirtschaft dürften die mehr oder weniger ernst gemeinten Boykottaufrufe der Rocky-Fans kaum haben.