Inmitten des Streits um die Siedlungspläne für Ost-Jerusalem hat der US-Sondergesandte George Mitchell seinen für Dienstag geplanten Besuch in Israel kurzfristig verschoben. Die US-Botschaft habe am Morgen mitgeteilt, dass Mitchell am Dienstag nicht kommen werde, erklärte das israelische Präsidialamt. Ursprünglich war für diese Woche ein Besuch in Israel und im Westjordanland vorgesehen, bei dem Mitchell indirekte Friedengespräche zwischen Israelis und Palästinensern in Gang bringen wollte.
Die Beziehungen zwischen Israel und den USA sind in einer tiefen Krise. Israels Innenminister Eli Jischai hatte vergangene Woche während des Besuchs von US-Vizepräsident Joe Biden überraschend angekündigt, im arabischen Ostteil Jerusalems 1600 neue Wohnungen zu bauen. Die Ankündigung wurde von den USA scharf kritisiert. Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman geht aber davon aus, dass die Krise im Verhältnis zu den USA überwunden wird. "Die Dinge werden sich beruhigen, weil weder die USA noch Israel Interesse an einer Eskalation haben", sagte er am Dienstag im Rundfunk.
Jerusalem wird international nicht als Hauptstadt Israels anerkannt. Im Sechs-Tage-Krieg 1967 besetzte Israel den Ostteil der Stadt und annektierte ihn später. Inzwischen haben sich nach Behördenangaben rund 200.000 Israelis in etwa zehn jüdischen Siedlungen in Ost-Jerusalem niedergelassen. Die Siedlungsfrage ist ein Knackpunkt im Ringen um einen Frieden im Nahen Osten. Die Palästinenser fordern einen vollständigen Baustopp als Voraussetzung für eine Wiederaufnahme direkter Gespräche.