Beim schwersten Gefecht seit dem offiziellen Ende der Hauptkampfhandlungen haben US-Truppen in Nordirak 46 Iraker getötet. Die Streitkräfte wehrten nach eigenen Angaben Angriffe auf zwei US-Konvois ab, die im Osten und Westen der Stadt Samarra gleichzeitig mit Bomben und Granaten beschossen wurden. Die Angreifer hätten eine Straßensperre errichtet und von den Dächern aus das Feuer eröffnet. Bei Angriffen auf Verbündete der USA wurden am Wochenende sieben Spanier, zwei Japaner, zwei Koreaner und ein Kolumbianer getötet.
Gefechte in Samarra
Bei den Gefechten in Samarra wurden nach Angaben eines Militärspechers mindestens 18 Iraker verletzt und weitere acht gefangen genommen. Auch fünf amerikanische Soldaten und ein Zivilist seien verletzt worden. Viele der getöteten Iraker trugen den Angaben zufolge Uniformen der Fedajin, einer Elitetruppe des gestürzten Staatschefs Saddam Hussein. Etwa ein Stunde später wurde ein weiterer Konvoi der US-Truppen von vier Männern mit automatischen Waffen angegriffen, wie der Sprecher weiter mitteilte. Die Soldaten hätten zurückgeschossen und alle vier verletzt. Samarra liegt etwa 100 Kilometer nördlich von Bagdad im so genannten sunnitischen Dreieck, in dem die alliierten Truppen bisher auf den größten Widerstand stießen.
Spanische Geheimdienstmitarbeiter getötet
Bei den getöteten Spaniern handelte es sich um Geheimdienstmitarbeiter. Sie waren nach Augenzeugenberichten rund 50 Kilometer südlich von Bagdad in Zivilfahrzeugen unterwegs, als sie aus einem hinter ihnen fahrenden Wagen beschossen wurden. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Jugendliche auf die Leichen am Straßenrand eintraten. Ein achter Geheimdienstmitarbeiter entkam unverletzt. Insgesamt wurden bislang zehn Spanier in Irak getötet. Die Regierung in Madrid betonte, sie werde an ihrem Einsatz festhalten. Spanien gehört zu den engsten Verbündeten der USA und hat 1.300 Soldaten in Irak stationiert. US-Präsident George W. Bush sprach dem spanischen Ministerpräsidenten Jose Maria Aznar telefonisch sein Beileid aus. Auch Bundeskanzler Gerhard Schröder kondolierte.
Zwei japanische Konferenzteilnehmer tot
Auf der Straße von Tikrit nach Bagdad wurden zwei japanische Diplomaten erschossen. Auch ihr irakischer Fahrer soll bei dem Angriff ums Leben gekommen sein. Die Diplomaten wollten an einer Konferenz zum Wiederaufbau Iraks teilnehmen. Der japanische Ministerpräsident Junichiro Koizumi erklärte, sein Land werde sich dem Terror nicht beugen und Irak weiter beim Wiederaufbau unterstützen. In Japan wird derzeit heftig über die Entsendung von rund 1.000 Soldaten gestritten, die sich nicht an Kampfeinsätzen beteiligen sollen.
Zivile Mitarbeiter unter Beschuss
Die beiden Südkoreaner wurden ebenfalls auf der Straße zwischen Bagdad und Tikrit erschossen, wie das Außenministerium in Seoul mitteilte. Sie hätten in der Heimatstadt des gestürzten Staatschefs Saddam Hussein elektrische Leitungen verlegen sollen. In derselben Gegend wurde auch der Kolumbianer Opfer eines Angriffs. Er arbeitete als Zivilist für die alliierten Streitkräfte.
November bislang blutigster Monat
Die jüngsten beiden Opfer unter den US-Soldaten wurden nach Militärangaben bei einem Angriff auf ihren Konvoi nahe der syrischen Grenze getötet. Im November sind damit 79 US-Soldaten in Irak ums Leben gekommen. Insgesamt verloren die Koalitionstruppen im November 104 Soldaten - mehr als in jedem anderen Monat seit Beginn des Irak-Kriegs.