Die US-Armee hat Verteidigungskreisen zufolge mit der Verlegung ihres Planungsstabes für einen Militärschlag gegen Irak an den Persischen Golf begonnen. Bis zum Ende des Monats werde in Katar der Großteil des Personals sein, der bei einem Militärschlag gebraucht würde, sagte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums in Washington. US-Präsident George W. Bush und Großbritanniens Premierminister Tony Blair hatten zuvor ihre Entschlossenheit bekräftigt, das Land notfalls mit Gewalt abzurüsten. Auch der französische Präsident Jacques Chirac forderte seine Armee auf, sich bereit zu halten. In einer veröffentlichten Studie gehen die Vereinten Nationen (UNO) davon aus, dass in der ersten Phase eines Irak-Krieges bis zu eine halbe Million Menschen verletzt würden.
Verlegung Teile des Truppenaufbaus
Der Planungsstab gehört zum US-Oberkommando für die Golfregion, das seinen Sitz im US-Bundesstaat Florida hat und von General Tommy Franks befehligt wird. "Wir machen unser Hauptquartier gefechtsbereit und sind damit Teil des stufenweisen Aufbaus von Truppen, Schiffen und Panzern (am Golf)", sagte der Ministeriumsvertreter. "Ich kann ihnen sagen, dass das Hauptquartier (in Katar) in nicht allzu ferner Zukunft bereit sein wird, sollte der Präsident eine Entscheidung fällen."
Das Kommando hatte im Dezember bereits Teile seines Stabes für eine Übung nach Katar verlegt. Die etwa 1000 Stabsmitglieder waren jedoch wieder in die USA zurückgekommen. "Jetzt kehren sie (nach Katar) zurück", sagte der Vertreter.
60.000 US-Soldaten bereits am Golf
Seit Beginn des neuen Jahres hat die US-Armee damit begonnen, mehr als 11.000 Soldaten sowie Hunderte von Ingenieuren und Nachrichtendienstler von Stützpunkten in Deutschland an den Golf zu verlegen. Die dort stationierte Truppe von derzeit 60.000 Mann soll mindestens verdoppelt werden. Die USA und Großbritannien haben mit einem Militärschlag gedroht, sollte Irak den Forderungen der Vereinten Nationen (UNO) nicht nachkommen und nachweisen, dass es keine Massenvernichtungswaffen entwickelt. UNO-Inspektoren prüfen derzeit, ob Irak sich an die Vorgaben hält.
In der ersten Phase eines Militärschlages sei in direkter Folge der Kriegshandlungen mit 100.000 Verletzten zu rechnen, stellt die UNO in einem Planungsbericht fest, den eine britische Gruppe im Internet veröffentlichte. Die Gruppe engagiert sich gegen Sanktionen gegen das arabische Land. In indirekter Folge der Zerstörungen bräuchten weitere 400.000 Menschen ärztliche Hilfe, heißt es in dem Papier weiter, das als vertraulicher Bericht vor einem Monat verfasst wurde und davon ausgeht, dass erste Luftangriffe in eine umfangreiche und langwierige Bodenoffensive münden werden. UNO-Vertreter bestätigten die Echtheit des Dokuments. Grundlage der Schätzungen sind Angaben verschiedener UNO-Organisationen.