Irak Leiche eines GSG-9-Beamten gefunden

Mehr als drei Wochen nach dem Überfall auf einen Konvoi auf dem Weg zur deutschen Botschaft in Bagdad ist die Leiche eines der beiden vermissten BGS-Beamten gefunden und identifiziert worden. Der Körper soll am Sonntag überführt werden.

Mehr als drei Wochen nach dem Überfall auf einen Konvoi auf dem Weg zur deutschen Botschaft in Bagdad ist die Leiche eines der beiden vermissten BGS-Beamten gefunden und identifiziert worden. Entsprechende Zeitungsberichte ("Tagesspiegel am Sonntag" und "Bild am Sonntag") wurden vom Sprecher des Auswärtigen Amtes, Walter Lindner, in Berlin bestätigt.

Überführung am Sonntag

Laut Lindner wurden die sterblichen Überreste des Angehörigen der Antiterroreinheit GSG-9 von Experten des Bundeskriminalamtes identifiziert. Sie würden voraussichtlich noch am Sonntag nach Deutschland überführt.

Suche nach dem zweiten Beamten

Die Bundesregierung setze über die deutsche Botschaft in Bagdad mit größtem Nachdruck die Bemühungen fort, auch das Schicksal des zweiten BGS-Beamten zweifelsfrei aufzuklären, betonte Lindner. Um diese Bemühungen nicht zu gefährden, wollte der Sprecher keine Einzelheiten zu den Umständen des Auffindens und der Identifizierung nennen. Bundesaußenminister Joschka Fischer sei von der Nachricht über die Bestätigung des Todes tief betroffen. Seine tief empfundene Anteilnahme gelte den Angehörigen.

Die beiden BGS-Beamten waren am 7. April auf dem Weg von Amman nach Bagdad nahe der umkämpften Stadt Falludscha in einen Hinterhalt geraten und wahrscheinlich bei dem Feuergefecht getötet worden. Sie hatten zwei Kameraden ablösen und deren Sicherungsaufgaben in der Botschaft übernehmen sollen.

Nach Angaben von "BamS" war die Leiche der deutschen Botschaft übergeben worden. Die Übergabe des zweiten Toten sei noch nicht erfolgt. Deutsche Dienststellen verhandelten seit dem Überfall mit Rebellengruppen über die Übergabe.

Nehm hat Ermittlungen aufgenommen

Inzwischen hat Generalbundesanwalt Kay Nehm wegen des Überfalls Ermittlungen aufgenommen. Eine entsprechende Ermächtigung habe Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) erteilt, bestätigte ein Ministeriumssprecher am Samstag auf Anfrage. Der Konvoi sei „weithin sichtbar“ mit deutschen Hoheitsabzeichen markiert gewesen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums dem Nachrichtenmagazin "Focus". Der Sprecher wollte nicht ausschließen, dass die Kolonne gezielt ausgesucht und attackiert worden sein könnte. Bislang war spekuliert worden, die Deutschen seien von den Attentätern möglicherweise mit einem US-Spezialkommando verwechselt worden.

AP · DPA
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