Bei einem Mörserangriff auf eine US-Kaserne westlich von Bagdad ist ein Soldat ums Leben gekommen, 34 wurden verletzt. Die Mörsergranaten schlugen am Mittwochabend im Wohn- und Schlafbereich von Camp Seitz ein, wie die Streitkräfte am Donnerstag mitteilten. Das Camp liegt im so genannten sunnitischen Dreieck, einem Schwerpunkt des Widerstands gegen die Besatzungstruppen.
Scharfe Kritik löste ein Einsatz der US-Streitkräfte aus, bei dem am Mittwoch in Falludscha ein Ehepaar in seinem Haus getötet wurde. "Das ist Demokratie? Diese Leichen?" rief ein aufgebrachter Nachbar im Krankenhaus, wohin die Toten gebracht wurden. Ein US-Offizier erklärte, die Fallschirmjäger seiner Einheit seien zweimal "unter indirekten Beschuss" geraten und hätten das Haus daraufhin angegriffen.
Entlassung von mehreren hundert irakischen Gefangenen angekündigt
Der amerikanische Zivilverwalter im Irak Paul Bremer hatte zuvor die Entlassung von mehreren hundert irakischen Gefangenen als Zeichen der "Versöhnung" angekündigt. Der provisorische irakische Regierungsrat betonte, diese Maßnahme sei von den Amerikanern auf Wunsch des Rates beschlossen worden. Die ersten 100 Gefangenen sollen bereits heute (Donnerstag) freikommen. Bremer nannte am Mittwoch vor der Presse in Bagdad zwei Bedingungen für die Freilassung der Häftlinge, die von den Koalitionstruppen seit dem Sturz des Regimes von Saddam Hussein festgenommen worden waren. "Erstens müssen sie der Gewalt abschwören, und zweitens brauchen sie jeweils einen Bürgen, der garantiert, dass sie sich fortan anständig verhalten", erklärte er. Der Bürge könne beispielsweise ein Stammesführer oder eine religiöse Autorität sein. Ausgenommen von diesem Programm seien Gefangene, "an deren Händen Blut klebt", sagte Bremer. Der Generalsekretär der Islamischen Partei, Mohsen Abdul Hamid, würdigte die Freilassung der Gefangenen als einen wichtigen Schritt zur Versöhnung im Irak.
Mehr Geldbeträge für die Festnahme von Gesuchten
Die US-Verwaltung will laut Bremer zusätzlich zu den Belohnungen, die sie für Hinweise auf den Aufenthaltsort des Saddam-Vize Isset Ibrahim el Duri (zehn Millionen US-Dollar) und zwölf weitere Ex- Regimegrößen (je eine Million Dollar) ausgeschrieben hat, weitere Geldbeträge für die Ergreifung einer Reihe weiterer "Krimineller" anbieten. Die Namen den Gesuchten sollen laut Bremer in den nächsten Tagen veröffentlicht werden. Für Hinweise, die zu ihrer Festnahme führen, sollen je 200 000 Dollar gezahlt werden.
Regierungsratsmitglied Adnan Padschadschi gab unterdessen bekannt, der von den USA ernannte Rat habe "im Prinzip" die Schaffung eines föderalen Staates beschlossen. Das letzte Wort dazu werde aber erst eine gewählte Vertretung haben.