Iran Präsident fordert Zerstörung Israels

Ein historischer Konflikt droht neu aufzuflammen: Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat dazu aufgerufen, Israel von der Landkarte zu tilgen. Die Weltöffentlichkeit reagierte empört.

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat am Mittwoch zur Zerstörung Israels aufgerufen. "Israel muss von der Landkarte getilgt werden", sagte er der amtlichen Nachrichtenagentur Irna zufolge bei einer Konferenz mit dem Titel "Die Welt ohne Zionismus". "Die islamische Welt wird ihren historischen Feind nicht in ihrer Mitte leben lassen." Eine neue Welle palästinensischer Anschläge werde "dieses Brandmal auslöschen". Viele der 3000 Konferenzteilnehmer, meist konservative Studenten, riefen daraufhin "Tod für Israel" und "Tod für Amerika".

Die Äußerungen lösten internationale Empörung aus. Der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Walter Lindner, erklärte in Berlin: "Sollten diese Äußerungen tatsächlich gefallen sein, sind sie völlig inakzeptabel und auf das Schärfste zu verurteilen." Der französische Außenamtssprecher Jean-Baptiste Mattéi äußerte sich fast wortgleich.

Der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan, sagte, die Regierung in Washington nehme die Äußerungen ernst. "Das unterstreicht die Bedenken, die wir wegen Irans Atomabsichten haben", sagte er vor Journalisten. Die USA werfen dem Iran vor, nach Atomwaffen zu streben. Die Regierung in Teheran weist dies zurück mit dem Verweis, es gehe ihr nur um Energiegewinnung.

Ahmadinedschad bezeichnet Gaza-Abzug als Trick

"Jeder, der Israel anerkennt, wird im Zornesfeuer der islamischen Nation verbrennen", zitierte das staatliche Fernsehen den Präsidenten. Eine Anerkennung des jüdischen Staates bedeute, dass man die Aufgabe und Niederlage der islamischen Welt hinnehme. Den israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen bezeichnete Ahmadinedschad als "Trick". Das Gebiet habe den Palästinensern schon gehört, und durch den Abzug wolle Israel lediglich erreichen, dass der Staat von islamischen Regierungen anerkannt werde.

Der israelische Außenamtssprecher Mark Regev sagte, zwei Extremisten hätten am Mittwoch offen über die Zerstörung des jüdischen Staats gesprochen. Einer sei der neue Präsident des Irans, der andere Hamas-Führer Mahmud Sahar. Das "Problem mit diesen Extremisten" sei, dass sie ihren gewaltsamen Äußerungen Gewalttaten folgen ließen.

Ahmadinedschad kam im August an die Macht. Er löste den reformorientierten Präsidenten Mohammad Chatami ab. Seitdem geht der Iran auch im Streit um sein Atomprogramm auf Konfliktkurs zum Westen. Auch in der Vergangenheit hat der Iran aber bereits zur Zerstörung Israels aufgerufen. Besonders zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan war häufig antiisraelische Polemik zu hören. Der Freitag, der letzte Feiertag im diesjährigen Ramadan, wurde im Iran zum Kuds-Tag (Jerusalem-Tag) ernannt. Landesweit sind Solidaritätskundgebungen für die Palästinenser geplant.

Der Nahost-Experte Mohammad Sadek Hosseini sagte, Ahmadinedschad habe damit die Politik seiner Regierung klar offengelegt. "Er führt den Iran zu den revolutionären Zielen zurück, die das Land in den 80er Jahren verfolgte." Darüber hinaus sende der Präsident die Botschaft aus, dass seine Regierung nicht nachgeben werde.

AP · Reuters
Reuters/AP

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