Im Konflikt um die im Iran entführte britischen Soldatin Faye Turney herrscht weiterhin Unklarheit. Das Büro des britischen Premierministers Tony Blair hat die Veröffentlichung von Videoaufnahmen scharf kritisiert. Niemand dürfe in eine solche Lage gebracht werden, erklärte ein Sprecher Blairs. Die Bilder verstießen gegen die Konventionen und gegen die Menschenrechte. Der iranische Unterhändler Ali Laridschani erklärte, die Freilassung könnte sich verzögern. Dies werde eintreten, wenn Großbritannien den UN-Sicherheitsrat anrufe oder die Beziehungen zu Teheran einfriere. Zuvor hatte Großbritannien die bilateralen Kontakte zu Teheran auf Eis gelegt und den Weltsicherheitsrat aufgefordert, sich für die unverzügliche Freilassung der Soldaten einzusetzen. Das iranische Fernsehen berichtete, die Soldatin Faye Turney werde vorläufig nicht freigelassen.
Großbritannien sei nicht auf eine Konfrontation mit dem Iran aus, sagte ein Sprecher von Premierminister Tony Blair in London. Der Iran hatte in der vergangenen Woche 15 britische Marinesoldaten gefangen genommen. Sie sollen unerlaubt in iranisches Territorium eingedrungen sein. Die Krise solle so schnell wie möglich gelöst werden, sagte der Blair-Sprecher weiter.
Soldaten hätten in die Luft
Derweil herrscht Unklarheit über die Lage vor Ort. Britische Soldaten haben nach iranischen Angaben Irans Konsulat in Basra umstellt. Die Soldaten hätten in die Luft geschossen, dies sei ein provokativer Akt, sagte der iranische Konsul Mohammed Ridha Nasir Bagban. Das britische Militär dementierte die Darstellung. Es habe einen Zwischenfall nahe des Gebäudes gegeben, sagte ein Sprecher lediglich. Ein britischer Militärkonvoi sei angegriffen worden und die Soldaten hätten zurückgeschossen.
Dagegen wies eine britische Militärsprecherin Medienberichte zurück, denen zufolge britische Truppen das iranische Konsulat umstellt hätten. "Das Gebäude wurde nicht umstellt", sagte die Sprecherin des britischen Militärkontingents in Basra. Es habe lediglich Patrouillen in der Umgebung des Konsulats gegeben, weil britische Soldaten zuvor von Unbekannten beschossen worden seien. Dies habe aber in keinem Zusammenhang mit dem iranischen Konsulat gestanden, fügte die Sprecherin hinzu. Der arabische Fernsehsender Al-Arabija hatte zuvor berichtet, britische Soldaten hätten das iranische Konsulat umstellt.
Frankreich bestellte den iranischen Botschafter
Auch Frankreich reagierte und bestellt den iranischen Botschafter Ali Ahani ins Außenministerium ein. Ahani sei mitgeteilt worden, dass Frankreich "sehr besorgt" über den Zwischenfall sei und "die schnellstmögliche Freilassung" der Soldaten verlange, teilte das Ministerium in Paris mit. Bis dahin müsse Teheran erlauben, dass die Soldaten besucht werden könnten.