Krieg in Gaza "Eliminierung der Hamas": Netanjahu bekräftigt Ziele Israels und lehnt Waffenruhe ab

Premier Benjamin Netanjahu sitzt vor mehreren Flaggen von Israel
Israels Premier Benjamin Netanjahu hat vor dem Obersten Gericht eine schwere Niederlage einstecken müssen.
© Menahem Kahana/Pool AFP/AP / DPA
Auf Israel wächst der internationale Druck, im Kampf mit der Hamas einen Waffenstillstand zu vereinbaren. Doch Premier Benjamin Netanjahu erteilt dem nun eine klare Absage.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat einem baldigen Ende der Kämpfe gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen eine Absage erteilt. "Wir setzen den Krieg bis zum Ende fort. Er wird weitergehen, bis die Hamas beseitigt ist – bis zum Sieg", sagte Netanjahu am Mittwoch in einer Videobotschaft. "Wer glaubt, dass wir aufhören werden, ist fernab jeder Realität." Israel werde nicht aufgeben, bis alle Ziele erreicht seien. Diese seien "die Eliminierung der Hamas, die Freilassung unserer Geiseln und die Beseitigung der Bedrohung aus dem Gazastreifen".

Dabei betonte Netanjahu erneut, dass alle Hamas-Terroristen, "vom ersten bis zum letzten, dem Tod geweiht" seien. Dabei greife Israel die Hamas sowie ihre Komplizen "in nah und fern" an. Sie hätten nur zwei Möglichkeiten: "Ergeben oder sterben", sagte Netanjahu weiter.

Israel kämpft in Gaza gegen Hamas

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und begann Ende Oktober mit einer Bodenoffensive. Angesichts der katastrophalen humanitären Lage in dem abgeriegelten Küstengebiet war Israel zuletzt international immer mehr unter Druck geraten.

US-Außenminister Antony Blinken hat erneut auf "gezieltere" militärische Operationen Israels im Gazastreifen gepocht. "Wir erwarten und wollen eine Verlagerung zu gezielteren Operationen mit einer geringeren Anzahl von Kräften sehen, die sich wirklich auf die Führung der Hamas, das Tunnelnetzwerk (...) konzentrieren", sagte Blinken am Mittwoch in Washington. Wenn das geschehe, werde auch die Zahl der zivilen Opfer im Gazastreifen zurückgehen. Die US-Regierung hatte diese Erwartung bereits in der vergangenen Woche nach dem Besuch des Nationalen Sicherheitsberaters von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, in Israel geäußert.

Blinken erhöht Druck

Blinken machte gleichzeitig deutlich, dass er von der internationalen Gemeinschaft deutlichere Worte zum Vorgehen der islamistischen Hamas erwarte. "Und was mir auffällt, ist, dass wir immer wieder hören, wie viele Länder auf ein Ende dieses Konflikts drängen, das wir alle gerne sehen würden", sagte er.

Israels Militär übt Tunnel-Flutung der Hamas
Der UN-Sicherheitsrat stimmte mit 153 Stimmen für einen Waffenstillstand im Gazastreifen. Außerdem soll das Israelische Militär die Flutung der Tunnel der Hamas erproben. 
Israels Militär übt Flutung der Hamas-Tunnel mit Meerwasser

Er fügte aber hinzu: "Ich höre praktisch niemanden, der von der Hamas verlangt, aufzuhören, sich hinter Zivilisten zu verstecken. Dass sie ihre Waffen niederlegen, dass sie sich ergeben." Der Gaza-Krieg könne nicht damit enden, dass die Hamas-Terroristen an Ort und Stelle blieben und ihre Absicht erklärten, die Angriffe vom 7. Oktober wiederholen zu wollen. "Das ist nicht im Interesse Israels. Es ist nicht im Interesse der Region. Es ist nicht im Interesse der Welt."

Verhandlungen über Feuerpause

Medienberichten zufolge laufen derzeit im Hintergrund Gespräche über eine weitere Feuerpause unter Vermittlung Katars. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde der Hamas im Gazastreifen kamen bereits fast 20.000 Palästinenser durch die Kämpfe ums Leben.

DPA
tkr