ISRAEL Scharon sagt Deutschland-Besuch ab

Israels Ministerpräsident Ariel Scharon hat nach dem neuen Selbstmordanschlag seinen für Montag geplanten Deutschland-Besuch abgesagt. Scharon habe die Entscheidung wegen der Sicherheitslage im Land gefällt, teilte sein Büro heute mit. Bei dem Anschlag waren in der Nacht zum Samstag in Tel Aviv mindestens 16 Menschen ums Leben gekommen. Das Sicherheitskabinett teilte nach einer mehrstündigen Dringlichkeitssitzung mit, Israel werde alles tun, was nötig sei, um seine Bürger zu schützen. Politiker in zahlreichen Ländern verurteilten den Anschlag mit Abscheu. Palästinenser- Präsident Jassir Arafat sagte zu, alles zu tun, um einen bedingungslosen Waffenstillstand zu erreichen.

Scharon sollte am Montag Bundeskanzler Gerhard Schröder treffen und anschließend nach Belgien und Frankreich weiterreisen. Scharon werde die Reise zu einem anderen Zeitpunkt nachholen, hieß es in Jerusalem.

Gegen Terroristen vorgehen

Nach der vierstündigen Sitzung des Sicherheitskabinetts sagte Justizminister Meir Schetreet, man sei sich einig in der Berechtigung Israels, »auf jede Weise und zu jedem Zeitpunkt gegen Terroristen und die Palästinenser-Behörde vorzugehen«. Verteidigungsminister Binjamin Ben-Elieser machte die Palästinenser-Regierung für den Anschlag verantwortlich, weil sie die von Israel angebotene Waffenruhe zurückgewiesen habe.

Politiker zahlreicher Länder forderten unterdessen von beiden Seiten Zurückhaltung. US-Präsident George W. Bush forderte Arafat in harten Worten auf, sich von dem Anschlag zu distanzieren. Schröder sagte, die Palästinenser-Führung müsse alles tun, um solche Anschläge in Zukunft zu verhindern. Auch UNO-Generalsekretär Kofi Annan, die Europäische Union (EU), Frankreich, Großbritannien und Russland verurteilten das Attentat scharf und forderten ein sofortiges Ende der Gewalt. Der Nahost-Sonderbotschafter der EU, Miguel Moratinos, kündigte im Spanien eine neuerliche Reise in den Nahen Osten an.

Arafat verurteilte die Tat

Arafat sagte nach einem Gespräch mit Außenminister Joschka Fischer in Ramallah, er verurteile die tragische Tat gegen Zivilisten. Die Palästinenser-Regierung werde »alles Notwendige unternehmen, um eine sofortige, bedingungslose, reale und wirkungsvolle Waffenruhe zu erreichen«, sagte er. Minister Saeb Erekat forderte die USA auf, ihren Sondergesandten William Burns erneut in den Nahen Osten zu schicken. EU und UNO sollten dabei helfen, einen Weg zurück an den Verhandlungstisch zu finden.