Jared Kusher, Schwiegersohn und ehemaliger Berater von Ex-US-Präsident Donald Trump, macht in seinen im August erscheinenden Memoiren erstmals seine Krebserkrankung öffentlich. Wie US-Medien berichten, soll Kushner die Diagnose im Oktober 2019 erhalten haben, während er für das Weiße Haus an Gesprächen über ein Handelsabkommen mit China beteiligt war.
Jared Kushner bekam Krebs-Diagnose an Bord der Air Force One
"An dem Morgen, an dem ich nach Texas reiste, um der Eröffnung einer Louis-Vuitton-Fabrik beizuwohnen, zog mich der Arzt des Weißen Hauses, Sean Conley, in die medizinische Kabine der Air Force One", schreibt Kushner laut "New York Times" in seinen Memoiren, die am 23. August veröffentlicht werden sollen. Der entsprechende Buchauszug liegt der US-Zeitung bereits vor.
"'Ihre Testergebnisse kamen vom Walter Reed zurück'", habe Conley gesagt. "'Es sieht so aus, als hätten Sie Krebs. Wir müssen sofort eine Operation ansetzen.'" Kushner habe den Mediziner daraufhin angewiesen, niemandem von der Diagnose zu erzählen – "vor allem nicht meiner Frau oder meinem Schwiegervater".
Der Schilddrüsenkrebs sei zwar "früh" erkannt worden, habe jedoch die Entfernung eines "beträchtlichen Teils meiner Schilddrüse" gefordert, schreibt Kushner weiter. Der Ehemann von Trump-Tochter Ivanka sei gewarnt worden, dass es zu bleibenden Schäden an seinen Stimmbändern kommen könne.
Dass Kushners Erkrankung bislang nicht an die Öffentlichkeit gedrungen ist, überrascht. Schließlich waren während Trumps Präsidentschaft immer wieder vertrauliche Informationen durchgesickert. Warum Kushner sich zunächst dazu entschlossen hatte, die Diagnose unter Verschluss zu halten, verrate er in seinem Buch nicht, so die "New York Times".
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Donald Trump erfuhr von Kushners Krankheit: "Ich weiß alles"
Kushner sei am Freitag nach Thanksgiving in einem New Yorker Krankenhaus operiert worden, um "so wenig Zeit wie möglich im Büro zu verpassen". Der Präsidentenberater habe dadurch gehofft, seinen Zustand gänzlich geheim halten zu können.
Nur vier Menschen habe er sich anvertraut – seiner Frau Ivanka, zwei seiner Mitarbeiter und Mick Mulvaney, dem damaligen Stabschef des Präsidenten. Sein Chef und Schwiegervater Donald Trump habe nicht zu den wenigen Eingeweihten gehört.
Wie ehemalige Regierungsvertreter gegenüber der "New York Times" erklärten, sei Kushner in seiner Funktion als "Senior Adviser" tatsächlich nicht verpflichtet gewesen, seinen Schwiegervater von der Diagnose zu unterrichten – solange sie seine berufliche Leistung nicht beeinträchtigte.
Die Vertraulichkeit in Trumps Weißem Haus stieß jedoch offenbar schnell an ihre Grenzen. "Am Tag vor der Operation rief mich Trump ins Oval Office und bedeutete seinem Team, die Tür zu schließen. 'Bist du nervös wegen der Operation?', fragte er", schreibt Kushner.
Auf die Frage hin, wie sein Schwiegervater überhaupt davon erfahren habe, habe der nur gesagt: "Ich bin der Präsident. Ich weiß alles." Trump verstehe, dass Kushner "diese Dinge" geheim halten wolle. Schließlich behalte er selbst "solche Dinge" auch gerne für sich. Sein Schwiegersohn solle sich keine Sorgen um die Arbeit machen: "Wir haben hier alles im Griff."
Kushner leitet heute die globale Investmentfirma "Affinity Partners" und hat sich aus der Politik zurückgezogen – vorerst.
Quellen: "New York Times"; Nachrichtenagentur Reuters