Russland-Affäre Naiv oder abgebrüht? Jared Kushner wollte geheimen Draht mit Russen knüpfen

Jared Kushner
Welche Rolle spielt Donald Trumps Schwiegersohn Jared Kushner in der Russland-Affäre?
© Thomas Coex/AFP
Die Enthüllungen über die Russland-Kontakte von Donald Trumps Wahlkampflager werden immer detaillierter, das Dickicht an Informationen immer undurchsichtiger. Derzeit steht Trumps Schwiegersohn Jared Kushner im Fokus.

Donald Trumps Schwiegersohn und Berater, Jared Kushner, hat nach einem Bericht der "Washington Post" die Möglichkeit eines geheimen Kommunikationsdrahtes zum Kreml erwogen. Entsprechende Gespräche habe er im Dezember 2016 - nach der Wahl seines Schwiegervaters zum US-Präsidenten - mit dem russischen Botschafter in Washington, Sergej Kisljak geführt, berichtete die Zeitung am Freitag unter Berufung auf Regierungsbeamte, die in der Sache informiert wurden. Quelle sollen russische Aufzeichnungen sein. 

Für das FBI prüft Robert Mueller als Sonderermittler die Frage, ob das Trump-Lager in Verwicklungen mit der russischen Regierung verstrickt war. Kushner hatte sein Treffen mit Kisljak zunächst nicht pflichtgemäß angegeben, dies jedoch später nachgeholt. Das FBI hält ihn nach Medienberichten inzwischen in der Russland-Frage für eine wichtige Person.

Sicherer Draht für abgeschottete Kommunikation 

Nach dem Bericht der "Washington Post" soll Kushner vorgeschlagen haben, die russische Botschaft in Washington für die Kommunikation zwischen Trumps Übergangsteam mit dem Kreml zu nutzen. Ein geheimer und sicherer Draht hätte gewährleisten sollen, dass die Kommunikation abgeschottet bleibt. Manche Offizielle empfinden diesen Schritt als "erschütternde Naivität" von Seiten Kushners.  

Bei dem Treffen, bei dem auch Trumps früherer Nationaler Sicherheitsberater Michael Flynn zugegen gewesen sein soll, sei auch ein Treffen zwischen einem Gesandten Trumps mit einem russischen Kontakt in einem Drittstaat vereinbart worden. Wer dieser Entsandte sein sollte, wurde aus den vorliegenden Unterlagen nicht bekannt. Die "Washington Post" hatte jedoch im April berichtet, dass sich Erik Prince, Gründer des privat geführten, einstigen militärischen Sicherheitsdienstes Blackwater und informeller Trump-Berater, auf den Seychellen mit einem Gesandten von Russlands Präsidenten Wladimir Putin getroffen hatte. 

Die "Washington Post" berichtete unter Berufung auf Quellen in der Regierung auch, dass die Wahlkampf-Organisation von Donald Trump aufgefordert wurde, alle Unterlagen zurückreichend bis ins Jahr 2015 an den Geheimdienstausschuss des Senats zu übergeben. Dies sei das erste Mal, dass ein Senatsausschuss das gesamte Wahlkampflager ins Visier nehme. Bisher seien nur Einzelpersonen Ziel der Untersuchungen gewesen.

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