Angst vor Invasion Aufstand in Kasachstan: Putin entsendet Truppen, Polizei tötet Dutzende Demonstranten

Russische Luftlandetruppen besteigen ein Flugzeug, um nach Kasachstan zu fliegen
Russische Luftlandetruppen besteigen ein Flugzeug, um nach Kasachstan zu fliegen. Die ersten Soldaten sind bereits in Almaty angekommen. 
© Russian Defence Ministry / DPA
In Kasachstan geht der blutige Aufstand gegen das Regime weiter. In der Nacht kam es in der ehemaligen Hauptstadt Almaty zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Der Kreml eilt dem kasachischen Regime zu Hilfe. 

Russland hat Soldaten nach Kasachstan verlegt. Es seien Fallschirmjäger als Teil einer Friedenstruppe entsandt worden, meldeten mehrere russische Staatsagenturen am Donnerstag übereinstimmend unter Berufung auf die Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit. Kasachstan hatte das Militärbündnis um Hilfe gebeten.

Russland bekenne sich zu seinen Verpflichtungen, teilte das Außenministerium in Moskau mit. "Wir betrachten die jüngsten Ereignisse in einem befreundeten Land als einen von außen inspirierten Versuch, die Sicherheit und Integrität des Staates auf gewaltsame Weise durch den Einsatz ausgebildeter und organisierter bewaffneter Formationen zu untergraben." Die USA hatten bereits Berichte über mögliche Verwicklungen zurückgewiesen.

Bei den Protesten in Kasachstan sind in der Nacht zu Donnerstag dutzende Demonstranten getötet worden. "Extremistische Kräfte" hätten versucht, Verwaltungsgebäude sowie die Zentrale und mehrere Dienststellen der Polizei in Almaty zu stürmen, erklärte Polizeisprecher Saltanat Asirbek den Nachrichtenagenturen Interfax-Kasachstan, Tass und Ria Nowosti und nahm damit das Vokabular des Regimes auf. Dutzende Angreifer seien "eliminiert" worden.

Nach der Schießerei in der Nacht habe das kasachische Militär die Kontrolle über den Hauptplatz von Almaty – Platz der Republik – übernommen, berichtet die russische Agentur Sputnik unter Berufung auf ihren Korrespondenten.

Laut dem Telegram-Kanal Vlast hätten sich am frühen Morgen keine Demonstranten oder Militärs mehr in der Innenstadt der Metropole im Südosten des Landes aufgehalten. Einige Geldautomaten seien gesprengt, viele Einrichtungen und Geschäfte geplündert worden, darunter ein Waffengeschäft.

Zuvor hatten die kasachischen Behörden acht Tote unter Polizisten und Soldaten offiziell bestätigt. 

Kasachstan: In Almaty kam es in der Nacht zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei 
Kasachstan: In Almaty kam es in der Nacht zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei 
© Valery Sharifulin / Picture Alliance

Banksektor in Kasachstan lahmgelegt 

Unterdessen wurden die Aktivitäten aller Banken und der Börse vorübergehend eingestellt, berichten russische Medien unter Berufung auf den Pressesprecher der Nationalbank, Olzhas Ramazanov. Ihm zufolge wurde diese Entscheidung getroffen, um die Sicherheit der Mitarbeiter von Finanzinstituten zu gewährleisten. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung war die Website der Nationalbank noch nicht erreichbar.

Internetseiten kasachischer Medien waren am Morgen nicht vom Ausland aus zu erreichen. Mehrere Flughäfen des Landes waren geschlossen. Landesweit gilt zunächst bis zum 19. Januar ein Ausnahmezustand.