Der schwer kranke kubanische Staatschef Fidel Castro wird trotz Übergabe der Amtsgeschäfte an seinen Bruder Raul bei wichtigen Angelegenheiten konsultiert. Fidel mische sich jedoch nicht mehr in die alltägliche Politik ein, sagte Raul Castro jetzt. "Er hat ein Telefon bei sich und benützt es häufig - glücklicherweise ruft er nie mich an", scherzte er.
Die bevorzugten Gesprächspartner seines Bruder seien der Vize-Präsident Carlos Lage und Außenminister Felipe Perez Roque. Nach Angaben ausländischer Diplomaten greift Fidel Castro bis zu 15 Mal am Tag zum Hörer, um mit Perez Roque, einstmals sein persönlicher Sekretär, zu sprechen.
Raul sagte, seinem 80-jährigen Bruder Fidel gehe es von Tag zu Tag besser. Vergangene Woche hatte das kubanische Staatsfernsehen erstmals seit drei Monaten wieder Bilder des erkrankten Staatschefs ausgestrahlt. In dem Beitrag war Castro bei einem Treffen mit dem venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez in Havanna zu sehen. Er wirkte dabei zwar immer noch geschwächt, aber kräftiger als in dem vergangenen Video, das Ende Oktober gesendet worden war. Kurz darauf hieß es, Castro könne wieder essen.
Der 80-Jährige hat sich nach seiner Darmoperation im vergangenen Jahr nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt.
Medienberichten zufolge hatte sich Ende vergangenen Jahres sein Zustand derart verschlechtert, dass er wie bereits nach der Operation Infusionen erhalten musste. Der "Maximo Lider" hat die Regierungsgeschäfte daraufhin vorläufig seinem jüngeren Bruder Raul übertragen. Seine Krankheit Castros wird von Kuba allerdings wie ein Staatsgeheimnis gehütet.