Den Vereinten Nation soll nächste Woche ein Zeitplan zum Abzug der syrischen Truppen aus dem Nachbarland Libanon vorliegen. Das erklärte der UN-Sonderbeauftragte für die Region, Terje Roed-Larsen, nach einem Treffen mit dem syrischen Präsidenten Baschar el Assad in Aleppo im Norden Syriens.
Er werde UN-Generalsekretär Kofi Annan nach seiner Rückkehr nach New York Anfang der Woche Einzelheiten zum Zeitplan für einen umfassenden Abzug vorlegen, fügte Roed-Larsen hinzu. In einer Erklärung Roed-Larsens hieß es weiter, Assad habe seine Bereitschaft zum Abzug aller 14.000 syrischen Truppen sowie seiner Geheimdienstler aus Libanon bekräftigt. Er nannte die Gespräche "sehr konstruktiv".
Truppenverlegung hat begonnen
Syrien hatte nach der Ermordung des früheren libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri am 14. Februar bei einem Attentat in Beirut auf wachsenden internationalen Druck hin am vergangenen Dienstag mit der Verlegung seiner Truppen begonnen. Libanesische Oppositionspolitiker haben Syrien sowie die prosyrische Regierung in Beirut beschuldigt, in den Mord verwickelt zu sein.
"In der ersten Phase werden Militär und Geheimdienstler bis Ende März in die Bekaa-Ebene verlegt", heißt es in der Erklärung Roed- Larsens. "Gleichzeitig werden in dieser Phase eine beträchtliche Zahl von Truppen, auch Geheimdienstler, nach Syrien abgezogen werden."
Datum steht noch nicht fest
"Die zweite Phase wird zu einem umfassenden und vollständigen Abzug aller syrischen Militärkräfte und Material und des Geheimdienstapparates führen." Ein Datum für diese zweite Phase wurde jedoch nicht genannt. Zuvor hatte Roed-Larsen im Rahmen seiner Nahostreise bereits Libanon, Jordanien und Ägypten besucht.
Nach Angaben aus Damaskus überquerten im Morgengrauen rund 1000 syrische Soldaten die Grenze nach Syrien. Nach Angaben des britischen Senders BBC wurden die heimkehrenden Soldaten von Blumen werfenden, treuen Anhängern der Regierung in Damaskus begrüßt, die mit Bussen zur Grenze gefahren worden seien. Am Freitag hatten syrische Soldaten ihre Stellungen in Nordlibanon geräumt, syrische Geheimdienstler blieben jedoch weiter an Ort und Stelle.
Die syrischen Truppen waren 1976 zur Beendigung des damaligen Bürgerkrieges in das Nachbarland verlegt worden. Die USA fordern einen Abzug der Besatzungstruppen bis Ende Mai - dann soll in Libanon ein neues Parlament gewählt werden.