Britische Ex-Premier Liz Truss soll Rechnung für "Sommerpartys", verschwundene Hausschuhe und Bademäntel begleichen

Ex-Premierministerin Liz Truss
Ex-Premierministerin Liz Truss geht die Royal Mile in Edinburgh hinunter
© Jane Barlow / PA Wire / DPA
Großbritanniens Ex-Premierministerin Liz Truss muss eine saftige Strafe bezahlen. Sie soll im Sommer 2022 Partys in der Residenz des Außenministeriums gefeiert haben. Dabei kamen wohl auch Gegenstände abhanden.

Partys zählen offenbar zu den Ereignissen, die britische Premierminister lieben – auch wenn sie dadurch in Schwierigkeiten geraten. "Partygate" hatte etwa dem Ex-Premier Boris Johnson noch zu dessen Amtsszeit Negativschlagzeilen beschert. Auf eine Gartenparty im Corona-Lockdown folgte eine Geburtstagsparty (ebenfalls im Lockdown). Und anstatt anlässlich des Katastrophenfalls wegen Hitze im Sommer 2022 zu einer Sitzung des nationalen Krisenstabs zu erscheinen, schmiss der damals bereits scheidende Premier noch eine Privatparty auf dem Luxuslandsitz Chequers.

Auch bei Sitzungen unter Liz Truss kam hin und wieder Partystimmung auf, berichtet unter anderem die "Daily Mail". Etwa im Sommer 2022, als sich Truss (damals noch britische Außenministerin) im Chevening House, dem offiziellen Landsitz des Ressorts, auf ihr Amt als Johnsons Nachfolgerin vorbereitete. Eine Quelle sagte der "Mail on Sunday", Truss habe das Chevening House "als eine Art Mini-Nummer 10" für "Treffen mit ihrem inneren Kreis" genutzt, "die abends oft in Partys übergingen". Die 10 ist die Hausnummer des Regierungssitzes in der Downing Street. Das Treffen soll die Ex-Premierministerin nun 12.000 Pfund kosten, doch die wehrt sich dagegen.

Das Cabinet Office erhob Einwände dagegen, dass die Steuerzahler für die" Sommerpartys" aufkommen sollen. Laut dem Regelwerk für Minister müssen die Amtsträger Partei- oder persönliche Veranstaltungen in (offiziellen) Residenzen selbst oder über ihre Partei finanzieren.

Truss behauptet jedoch, der Großteil der Rechnung beziehe sich auf offizielle Regierungsgeschäfte, für die sie nicht haftbar gemacht werden sollte. "Die jüngste Rechnung enthält eine Mischung aus Kosten für sie persönlich und Kosten für offizielle Regierungsgeschäfte mit Beamten, darunter (Kabinettssekretär) Simon Case und hochrangige Beamte aus anderen Abteilungen, die sich während der Vorbereitungen für den Übergang in Chevening trafen", hieß es.

Liz Truss will für verschwundene Gegenstände aufkommen

Truss' Sprecher verwies zudem auf einen Kodex für den öffentlichen Dienst, gegen den die Beamten verstoßen würden, wenn sie während des Wahlkampfs Bewirtungen annähmen. Die Kosten für persönliche Gäste habe Truss dagegen immer selbst übernommen.

Zudem will die Ex-Premierministerin für Gegenstände aufkommen, die bei den Treffen verschwunden sein sollen. Nach Angaben der Zentralen Regierungsbehörde handele es sich dabei um Bademäntel und Hausschuhe.

Truss habe daher darum gebeten, die Kosten separat in Rechnung zu stellen.

Eine weitere, nicht näher genannte Quelle aus Truss' Umfweld sagte der "Mail on Sunday", dass die Politikerin der Rechnung für August 2022 erst Anfang des Monats erhalten habe. Sie habe eine genau Rechnung angefordert und wolle diese begleichen.

Quellen: "Daily Mail", "The Telegraph", mit Material von DPA

cl